„Insel der Waisen“ von Laurel Snyder

Werbung. Auf Instagram habe ich schon eine kurze Rezension zu diesem Buch gepostet, und weil die Worte immer noch so wahr sind, wiederhole ich sie hier: Als ich vor ein paar Monaten die Leseprobe gelesen habe, habe ich nicht erwartet, dass mich „Insel der Waisen” derart mitreißen würde.

KLAPPENTEXT

Neun Kinder leben allein auf einer paradiesischen Insel. Woher sie kommen und wohin sie gehen, wenn die Glocke ertönt, weiß niemand. Die Insel versorgt die Kinder mit allem, was sie brauchen. Jeder weiß, wofür er verantwortlich ist und es gibt klare Regeln. Doch als Jinny, die Ältestes, die wichtigste Regel bricht und als zehntes Kind auf der Insel bleibt, wendet sich diese gegen sie …
Quelle: mixtvision

MEINE MEINUNG

Es fühlt sich an, als wäre es Ewigkeiten her, seit ich eine Rezension geschrieben habe. Und bei diesem Buch fällt es mir umso schwerer, weil ich einerseits so viel zu sagen habe, andererseits aber gar nicht verstehe, wieso mich „Insel der Waisen” so in seinen Bann gezogen hat.

DIE INSEL

Wie der Titel schon verrät, geht es in diesem Buch um eine Insel. Auf ihr leben neun Kinder unterschiedlichen Alters, sie liegen immer ungefähr ein Jahr auseinander. Denn jedes Jahr kommt ein Boot zur Insel, bringt ein neues Kind auf die Insel und nimmt das Älteste mit. Das ist die Regel, wie auch ein Kinderrheim, den man auf der Insel kennt, besagt:

Neun Waisen auf eine Insel,
Allein auf der Welt,
Einer mehr
Und der Himmel fällt …

Das Buch beginnt, als Deen die Insel verlassen muss und seine beste Freundin Jinny die neue Älteste wird. Damit ist sie quasi so etwas wie eine Anführerin (zumindest denkt sie selbst das scheinbar sehr oft) und zudem für das neue Mündel Ess verantwortlich. Sie muss dem Mädchen alles wichtige beibringen und gleichzeitig den Zweitältesten darauf vorbereiten der Älteste zu werden, sobald sie die Insel verlassen muss.

DIE REGELN

Die wichtigste Regel der Insel ist es, dass nicht mehr als neun Kinder darauf leben dürfen. Gegen diese verstößt Jinny, als sie gegen alle Vorschriften und auch den Willen der anderen Kinder auf der Insel bleibt. Das passiert allerdings erst ungefähr zur Mitte des Buches, davor erleben wir als Leser, wie es auf dieser Insel ist. Snyder hat hier ein kleines Paradies geschaffen, beschrieben durch Kinderaugen, sodass zum Beispiel kleine Krabben, die überall am Strand und in den Schlafhütten rumlaufen, bei den Kindern Huscher heißen. Es gibt ganz viele besondere Umschreibungen für Gegenstände, die die Kinder vor der Insel einfach nicht kannten. Wobei es ein vor der Insel eigentlich nicht gibt.

Dadurch dass ich vom Klappentext schon wusste, dass Jinny gegen die Regeln verstoßen würde, war das Lesen von Anfang an spannend. Zwar ging es anfangs nur um ihre wachsende Beziehung zu ihrem Mündel Ess, aber im Hintergrund schwang da immer so eine ganz leichte Bedrohung von dem, was kommen wird mit. Und als Jinny sich nicht ins Boot setzt, wird diese Bedrohung von Tag zu Tag gegenwärtiger, denn die Insel verändert sich und als Leser wartet man nur darauf, dass etwas schlimmes passiert. Man steht während dem Lesen die ganze Zeit ein bisschen unter Strom, das fand ich echt klasse.

MAZE RUNNER FÜR JÜNGERE LESER

Während dem Lesen musste ich ganz oft an die Maze Runner-Reihe von James Dashner denken, denn auch dort leben Kinder/Jugendliche zusammen, es kommen immer wieder neue dazu, keiner kann sich an ein Leben vor dem Labyrinth erinnern und jeder hält sich an Regeln, von denen keiner weiß, wer sie eigentlich aufgestellt hat.

Die Parallelen sich durchaus da, nur ist „Insel der Waisen” nicht so düster. Es ist unschuldiger und dadurch idyllischer. Das liegt natürlich daran, dass „Insel der Waisen” für jüngere Leser geschrieben wurde, aber auch ich als „ältere” Leserin hatte meinen Spaß daran. Gerade weil es so idyllisch war. Es gab mehr Raum für die Atmosphäre der Insel, für die ganz unterschiedlichen Charaktere. Der hilfsbereite, immer freundliche Ben und die zickige Eevie waren ganz klar meine Favoriten. Das Zusammenspiel dieser Charaktere ist so, wie es nur unter Kindern ist und das macht dieses Buch so besonders.

WAS NUN?

So richtige negative Kritik habe ich an dem Buch nicht. Zwar wurde mir Jinny im Verlauf der Geschichte immer unsympathischer, weil sie so Ich-bezogen ist und kaum auf andere achtet, aber das hat der Handlung nicht geschadet. Diese Jinny war Teil der Geschichte und deshalb hat es für mich trotzdem gepasst.

Was mir aber wirklich im Gedächtnis bleibt, ist die Frage: Was passiert denn jetzt? Denn das Ende lässt so unglaublich viele Fragen zurück, dass ich mich ein bisschen unbefriedigt fühle. Ich musste sogleich recherchieren, denn mit offenen Enden kann ich leider nicht gut und ohne Antworten auf das Warum? schon gar nicht. Laut einer Goodreads-Fragerunde arbeitet die Autorin an der Geschichte zu einem der ersten Kinder auf der Insel. Ob diese Geschichte jemals veröffentlicht wird, bleibt noch offen. Aber ich hoffe sehr darauf, denn darin sollen einige Fragen beantwortet werden und ich brauche diese Antworten so dringend!

FAZIT

Positive Rezensionen fallen mir wirklich immer schwer, weil ich mir nie sicher bin, ob meine Begeisterung für ein Buch wirklich durchgekommen ist. Deshalb hier noch einmal in ganz klaren Worten: Ich bin begeistert! Ich liebe das Konzept hinter „Insel der Waisen”, habe mich in so viele Charaktere verliebt und fand es einfach von Anfang an so spannend, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Es war fast schon die Hölle, wenn ich mal keine Zeit zum Lesen hatte oder arbeiten musste. An dieser Begeisterung können nicht einmal die offen gebliebenen Fragen rütteln (denn auch wenn ich kein Fan davon bin, hat dieses offene Ende sehr gut zur Geschichte gepasst).

Eure Kate
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2 comments

  • Zeilentänzerin says:

    Hallo liebe Kate, das Buch gefällt mir schon rein optisch sehr und was du berichtest, hat mich noch neugieriger gemacht!

    Zeilentänzerin

    Reply
    • Kate says:

      Hallöchen,
      es war wirklich toll ♥

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