Das Jahr 2024 ist schon zur Hälfte um und ich mache ja nichts lieber als auf das vergangene Halbjahr zurückzublicken und mit ein paar Zahlen um mich zu werfen. Deshalb habe ich heute den Mid Year Book Freak Out Tag für euch, in dem ihr erfahrt, wie viel ich gelesen habe, welches Buch das beste war und welches mich maßlos enttäuscht hat.
Allgemeines
In den ersten sechs Monaten dieses Jahres habe ich insgesamt 27 Bücher gelesen, was ca. die Hälfte meines Jahresziels ist. Ich liege also gut im Plan. Das macht 13.458 Seiten, was eine durchschnittliche Seitenzahl pro Tag von 74 ergibt. Die durchschnittliche Bewertung meiner gelesenen Bücher liegt bei 3,4 Sternen und insgesamt habe ich nur drei Bücher mit fünf Sternen bewertet. Dafür habe ich zehn Bücher abgebrochen, weil sie mir nicht gefallen haben.
1. Das beste Buch
Da ich dieses Jahr bisher sowieso nur dreimal fünf Sterne vergeben habe, ist mir die Entscheidung hier nicht schwer gefallen. Am besten gefallen und vor allem am meisten beeindruckt hat mich dieses Jahr „Chain-Gang All-Stars“. Dieses Buch zeichnet eine dystopische Zukunft, in der Häftlinge, die lebenslänglich verurteilt wurden, in Turnieren auf Leben und Tod gegeneinander antreten können, um sich ein Leben in Freiheit zu erkämpfen. Die Verzweiflung dieser Leute, die teilweise unter furchtbaren Zuständen im Gefängnis sitzen und einen Kampf auf Leben und Tod als einzigen Ausweg sehen, wird schamlos ausgenutzt, um daraus Profit zu machen. Dabei wird das Buch aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt: Kämpfer*innen, Häftlingen vor der Teilnahme, Aktivist*innen, Journalist*innen, Angehörige, etc. Diese unterschiedlichen Perspektiven geben dem Buch so viel Tiefe und Dimension – ich finde es einfach wahnsinnig intelligent gemacht und bin nach wie vor so tief beeindruckt von diesem Buch, das auch Themen wie Menschenrechte und Rassismus gekonnt aufgreift. „Chain-Gang All-Stars“ könnte nicht nur mein Halbjahreshighlight sein, sondern sogar das Jahreshighlight 2024 werden.
2. Die beste Fortsetzung
Auch hier ist mir die Entscheidung leicht gefallen. Ich habe nämlich nur zwei Reihenfortsetzungen gelesen und „Iron Flame“ hat mir gar nicht gefallen (dazu später mehr). „Aurora Erleuchtet“ ist der finale Band des „Aurora Cycle“, den ich vor Jahren begonnen und sehr geliebt habe. Mittlerweile fühle ich mich dem Genre Jugendbuch nicht mehr ganz so sehr verbunden, trotzdem fand ich, dass die Geschichte und vor allem die Charaktere einen guten Abschluss gefunden haben. Ein paar Tränen musste ich mir auch verkneifen. In dieser SciFi-Reihe muss eine Crew aus unterschiedlichsten Charakteren und Spezies das Ende der Welt verhindern. Sie punktet meiner Meinung nach vor allem mit den tiefgründigen und sympathischen Charakteren, die sich beim Lesen wie Familie anfühlen.
3. Eine Neuerscheinung aus dem 1. Halbjahr, die ich noch lesen will
Da fallen mir einige ein. Aber ich entscheide mich für „Der Vertraute“, weil ich die Autorin im Juni in München bei Hugendubel treffen durfte und mir das Buch habe signieren lassen. Die Stimmung dort war so toll, dass ich direkt Lust auf das Buch hatte, aber leider noch mitten in einem anderen steckte. Trotzdem war es so ein unglaubliches Erlebnis, Leigh Bardugo live zu sehen, und auch wenn sie für jede Person nur ein paar Sekunden Zeit hatte, war es ein wirklich schönes Gefühl.
4. Eine Neuerscheinung im 2. Halbjahr, auf die ich mich besonders freue
Da fällt mir sofort ein ganz bestimmtes Buch ein: „Five Broken Blades“. Es klingt so gut und wird damit beworben, dass es ähnlich spannend wie „Fourth Wing“ sein soll. Und genau nach so spannenden Fantasy-Romanen suche ich aktuell ja vermehrt, weshalb ich mich darauf ganz besonders freue. Es erscheint am 28. August.
Klappentext: Der König von Yusan muss sterben. Die gefährlichsten Attentäter des Reiches werden zusammengerufen, um gemeinsam einen einzigen Auftrag zu erfüllen: Den Gottkönig Joon zu töten, unter dessen unbarmherziger, unsterblicher Hand die Reichen immer reicher werden, während die Armen eingesperrt oder als Sklaven verkauft werden.
Fünf Klingen sollen ihn zur Strecke bringen: ein Leibwächter, eine Diebin, eine Meuchelmörderin, ein Fürst ohne Königreich und der Geheimdienstchef des Königs selbst. Den Mördern wird schnell klar, dass sie sich nicht nur miteinander verbünden müssen, um zu überleben. Sie müssen auch lernen, einander zu vertrauen.
Doch können sie das? Was, wenn es einen Verräter unter den Verrätern gibt?
5. Die Größte Enttäuschung
Es tut mir immer noch im Herzen weh, dass ich hier „Iron Flame“ nennen muss. Nach dem grandiosen ersten Band wollte ich die Fortsetzung unbedingt mögen. Aber an diesem Buch hatte ich einfach so wahnsinnig viel auszusetzen. Ich fand es größtenteils ziemlich verwirrend, konnte die Handlungen und Emotionen teilweise gar nicht nachvollziehen und habe mich insgesamt einfach überhaupt nicht mitgerissen gefühlt.
Alles, was mich am ersten Band begeistert hat, hat hier einfach gefehlt. Mir wurde zu wenig erklärt und dafür haben die Hauptcharaktere zu viel gestritten – unnötigerweise. Miscomunication Trope funktioniert nicht besser, wenn einer der Charaktere immer wieder sagt: „Du musst nur die richtigen Fragen stellen.“
6. Die größte Überraschung
Eigentlich hatte ich nicht vor, dieses Buch zu lesen. Denn nach „Happy Place“ hatte ich mit Emily Henry abgeschlossen. Umso mehr freut es mich, es doch noch einmal versucht zu haben. Denn „Funny Story“ war überraschenderweise eine sehr unterhaltsame Lektüre, die einfach Spaß gemacht hat. Darin geht es um Daphne und Miles, deren jeweilige Partner sie verlassen haben um miteinander zusammen zu sein. Sie bilden aus der Not heraus eine WG und gehen ganz unterschiedlich mit der Trennung um. Die Liebesgeschichte zwischen Miles und Daphne zu verfolgen hat einfach Spaß gemacht.
7. Neue*r Lieblingsautor*in
Ich muss zugeben, dass ich spät zur Party bin. Ich habe dieses Jahr zum ersten Mal ein Buch von Ali Hazelwood gelesen und war so begeistert, dass das nächste nicht lange auf sich warten ließ. Das dritte und vierte liegt auch schon bereit. Ich mag an Hazelwoods Büchern so, dass die Charaktere echt wirken. Sie haben Ecken und Kanten, stehen sich teilweise selbst im Weg, aber in so vollkommen alltäglichen Dingen, dass es einfach wirkt, als würde Hazelwood über reale Personen schreiben (abgesehen von den Vampiren und Werwölfen :D). Gleichzeitig schafft sie es, den Vibe zwischen den Hauptcharakteren extrem gut zu transportieren. Ich bin jetzt einfach ein Fan!
8. Neuer fictional Crush & 9. Neuer Lieblingscharakter
Hier kann ich gleich zwei Punkte mit einem Buch abfertigen. Denn in „Check & Mate“ hat mir nicht nur der männliche Hauptcharakter unglaublich gut gefallen, sondern auch ein Nebencharakter ist mir sehr ans Herz gewachsen. Obwohl Nolan ein Teeny ist, kann ich ihn von seiner Art her als fictional Crush bezeichnen. Denn er ist so ein ruhiger, besonnener Mann, der seine Gefühle offen kommuniziert und damit so überraschend ehrlich zu allen Menschen in seinem Umfeld ist. Das fand ich wirklich toll und sehr erfrischend – normalerweise kennt man das von Love Interests ja nicht unbedingt so.
Und Mals Schwestern fallen in die Kategorie Lieblingscharaktere, weil ich sie so lustig und humorvoll fand. Sie haben mir sehr viele Szenen in diesem Buch wirklich versüßt und mich wahnsinnig oft zum Lachen gebracht. Vor allem auch die Dynamiken zwischen den Schwestern waren toll.
10. Buch, das mich zum Weinen gebracht hat
„Ein wenig Leben“ hätte genauso gut bei der größten Enttäuschung auftauchen können, denn ehrlich gesagt, bin ich jetzt Wochen später immer noch sauer über dieses Buch. Weil es mir so sinnlos erscheint. Es ist ein überaus dramatisches Buch, in dem dem Protagonisten Jude absolut alles schreckliche passiert, das man sich nur vorstellen kann. „Ein wenig Leben“ ist ziemlich langatmig geschrieben, unterbrochen von Schock-Szenen, die an Grausamkeit kaum zu übertreffen sind. Ich fand es schrecklich. Aber natürlich habe ich auch geweint. Dieses Buch kann einen nicht nicht berühren.
11. Buch, das mich glücklich gemacht hat
Hier habe ich lange überlegt, denn wie kann ein Buch glücklich machen? Es macht mich glücklich, wenn ich eine tolle Lesezeit hatte, wenn es mich mitgerissen hat, wenn ich komplett eintauchen konnte. Das kann aber auch auf Bücher zutreffen, die eher traurig sind und mich emotional mitnehmen. Deshalb finde ich es wirklich unglaublich schwer, ein Buch zu benennen, das mich einfach nur glücklich gemacht hat. Ich habe mich letztendlich für „Bride“ entschieden, weil es Spaß gemacht hat, dieses Buch zu lesen, UND weil es sich so nostalgisch angefühlt hat. „Bride“ erinnert mich sehr stark an die Vampir-Romanzen, die man noch aus den 2010ern kennt. Also die Bücher von Lara Adrian, Kresley Cole & Co. Und das fand ich sehr cool.
12. Das schönste Buch, das ich erhalten habe
Ich hatte ja für ein halbes Jahr ein Faiyloot-Abo, das ich mittlerweile wieder gekündigt habe, weil es doch ziemlich teuer und eigentlich auch total gesponnen ist. Trotzdem sind dabei natürlich sehr hübsche Bücher bei mir angekommen. Und mit am meisten gefällt mir die Ausgabe von „City of Stardust“. Ich mag den Vibe und die Gestaltung und dass es funkelt!
13. Bücher, die ich bis Ende des Jahres gelesen haben muss
Hier nenne ich am besten einfach mal meine offenen Rezensionsexemplare, weil ich diese auf jeden Fall dieses Jahr noch lesen muss.
Schon zu hören, dass „Aurora erleuchtet“ so eine gute Fortsetzung war. Das Buch wartet bei mir auch noch und nachdem mir der zweite Band nicht so richtig gefallen hat, drücke ich mich etwas davor…
Das verstehe ich gut! Ich habe auch extrem lange gewartet mit dem Reihenende. Aber es hat sich gelohnt 🙂
Hallo Kate,
was für ein interessanter Post. 🙂
Ich lese gerade „Check & Mate“, toll, dass dich das Buch so begeistert hat.
Von deinem Halbjahreshighlight habe ich noch gar nichts gehört. Es klingt total dramatisch, sodass ich es mir unbedingt näher anschauen muss.
Ich habe letztens meinen ersten Roman von Emily Henry gelesen, „Book Lovers“. Von „Funny Story“ habe ich auch viel Gutes mitgekriegt.
Von „Ein wenig Leben“ brauchte ich Pausen, man hatte das Gefühl, es wird immer nur schlimmer, manchmal musste ich mich aufraffen, um es zur Hand zu nehmen. Aber es gab einiges, das mir gefallen hat (die Figuren und die Nähe zu ihnen, der Schreibstil, dass das Gelesene so viel auslöst etc.).
Danke für deine Einblicke. 🙂
Liebe Grüße
Ich hoffe, „Check & Mate“ hat dir genauso gut gefallen 🙂
Bei Emily Henry bin ich nun wirklich zwiegespalten, weil mir „Funny Story“ gut gefallen hat, aber „Happy Place“ dafür überhaupt nicht.