„Beat vor der eins“ von Alexandra Helmig

Werbung. Seit Jahren lese ich die Jugend- und Kinderbücher des mixtvision Verlags. Und das obwohl ich mittlerweile immer seltener Lust auf Jugendbücher habe. Aber der mixtvision Verlag bringt immer so tolle, besondere Geschichten raus, dass mich noch fast keine enttäuscht hat. Und auch mit „Beat vor der eins“ hat mich der Verlag wieder gecatched. Vielleicht, weil es um einen Teeny in den 90ern geht, was zwar eher meine Kindheit als Teeny-Zeit war, mit dem ich aber trotzdem relaten kann.

Klappentext

Ina ist fünfzehn und nichts stimmt in ihrem Leben – weder der Beat noch das Gefühl, der innere Sound. In der Schule läuft es mittelmäßig, ihren Körper mag sie nicht, die Ehe ihrer Eltern ist eine einzige Fassade und auch ihr eigenes Liebesleben ist deutlich ausbaufähig. Ina mag Phil, hat ihr erstes Mal aber mit Yannik. Und dann ist da auch noch der Gastvater der französischen Austauschfamilie, der ihr näherkommt, als ihr lieb ist …

Meine Meinung

Bevor ich euch meine Meinung zum Buch mitteile, möchte ich euch auf ein paar Inhalte Aufmerksam machen, auf die ihr womöglich gerne vorbereitet wärt. Zentrales Thema dieses Buch ist Vernachlässigung durch Eltern. Es geht aber auch um sexuelle Belästigung/Missbrauch und Essstörung. So ziemlich alle negativen Aspekte der 90er Jahre, wie beispielsweise auch gedankenloses Rauchen oder gedankenloser Konsum von Alkohol als Jugendliche (von Erwachsenen gefördert oder ignoriert) kommen vor. Nicht alle besonders ausführlich oder tiefgehend, aber diese 90er Jahre-Stimmung ist deutlich spürbar. Was ich vom Vibe her eigentlich auch ganz cool fand. Trotzdem sind es Themen, auf die man vielleicht nicht unvorbereitet stoßen möchte.

„Beat vor der eins“ ist in Versform geschrieben. Es wirkt also wie Inas Tagebuch, pure Gedanken, die niedergeschrieben wurden. Meist sehr abgehackt und simpel. Das ist erst einmal gewöhnungsbedürftig. Aber es schafft auch eine ganz andere Art von Spannungsbogen. Man kommt in der Handlung dadurch sehr schnell voran, die Ereignisse überschlagen sich quasi. Man kann fast nicht durchatmen, bis das Buch zu Ende ist. Und das macht dieses Buch so besonders, weil es so geschrieben ist, dass die Tage an einem vorbeiziehen, wie sie auch in Inas Leben an ihr vorbeiziehen. Mit all den kleineren und größeren Problemen.

Die potenziell triggernden Inhalte des Buches habe ich ja bereits erwähnt. Vor allem präsent kam mir Inas Drang abzunehmen vor. Was in den 90ern Jahren mit der Trendfigur Size Zero für viele Mädchen und Frauen allgegenwärtig war. Die gesellschaftliche Stimmung bzw. wie diese sich auf ein 15-jähriges Mädchen auswirkt, ist in diesem Buch sehr gut eingefangen. Am Anfang des Buches gibt es einen QR-Code zu einer 90er-Jahre Playlist, die ich gerade beim Schreiben der Rezension höre. Das Buch, die Aufmachung und alles drumherum gibt ein wirklich stimmungsvolles Bild der 90er Jahre ab. Auch wenn es sehr deutlich die Schattenseiten dieses Jahrzehnts zeigt.

FAZIT

„Beat vor der eins“ hat mir gut gefallen, vor allem auch, weil es wie im Rausch an mir vorbeigeflogen ist und auch das zu der Geschichte wunderbar passt. Das Buch gibt ein rundum durchdachtes, gelungenes Bild der 90er Jahre ab. Einziger Kritikpunkt meinerseits ist, dass die Handlung und vor allem Inas Erlebnisse bis zum Schluss nicht eingeordnet werden. Denn mit der Vernachlässigung durch Ihre Eltern fängt es erst an, ihr passiert noch einiges mehr, das nicht einfach zu verarbeiten ist. Und genau hierfür bekommt Ina im Buch nicht die Gelegenheit.

„Beat vor der eins“ von Alexandra Helmig

Einzelband | Jugendbuch | 144 Seiten

gelesen im Juni 2024 | in 2 Tagen gelesen

Verlagsseite

★★★★

Eure Kate
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2 comments

  • Zeilentänzerin says:

    Hey Kate, das Bild gefällt mir richtig gut, vor allem, weil die Neunziger meine Kindheit und Jugend prägten. Von dem Buch selbst hatte ich bisher noch nichts gehört.

    Liebe Grüße,
    Zeilentänzerin

    Reply
    • Kate says:

      Danke für das Kompliment zum Foto! Für mich war das Buch und die Süßigkeiten auch Nostalgie pur!

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