Werbung. Hierbei handelt es sich um den zweiten Band von „Der Hexenzirkel Ihrer Majestät – Das begabte Kind“, deshalb wird diese Rezension Spoiler enthalten. Nachdem ich Band 1 als guten Auftakt wahrgenommen habe, wollte ich auch die Fortsetzung lesen. Vielen Dank an den Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar.
Meine Meinung
Den Vorgänger habe ich vor fast einem Jahr gelesen. Mein größter Kritikpunkt war damals, dass die Geschichte rund um den Hexenzirkel etwas emotional distanziert erzählt wird. Dass ich nicht so richtig in die Handlung eintauchen konnte. Gleichzeitig habe ich aber schon in meiner Rezension zum ersten Band geschrieben, dass ich hier das größte Potenzial sehe und das Gefühl habe, dass genau das in den Fortsetzungen besser wird.
Schreibstil
Und genau so ist es auch gekommen. „Die falsche Schwester“ knüpft ziemlich nahtlos an den Vorgänger an, aber das Erzählniveau macht einen richtigen Sprung. Diesmal habe ich mich mehr mitgerissen gefühlt, ich hatte mehr das Gefühl, in das Buch und die Charaktere und deren Gedanken und Empfindungen einzutauchen. Damit wurde meine einzige Kritik am ersten Band, die das Leseerlebnis doch ziemlich geschwächt hat, ziemlich ausgemerzt.
Gleichzeitig fand ich sehr faszinierend, wie einprägsam die Charakternamen sind. So hatte ich das Gefühl, von allen schon einmal gehört zu haben – im realen Leben. Immer wenn die Sprache von Dabney Hale war, schien es mir, als würde ich diesen Namen schon seit Jahren kennen und ebenso lange die Suche nach ihm verfolgen.
Charaktere
Für mich war es unglaublich faszinierend, wie Dawson es schafft, dass man moralisch fragwürdige Charaktere so gern hat. Im ersten Band stand Niamh im Fokus, im zweiten ist es ihre Schwester Kara. Die Schwester, die auf der bösen Seite gekämpft hat und von Dämonen besessen war. Die Schwester, die man nur aufhalten konnte, in dem man ihren Geist von ihrem Körper spaltete, weil sie so mächtig und böse war.
Um diese Schwester geht es in diesem Band. Und obwohl sie immer wieder fragwürdige Gedanken hat, habe ich ihren Weg unglaublich gerne verfolgt. Ich fand sie als Charakter extrem spannend, viel spannender als ihre Schwester. Deshalb hat mir vor allem der Anfang dieses Buches viel Freude bereitet, weil das lieben lernen eines Charakters, der so morally grey ist, absolut spannend ist.
Spannung
Der Vorgänger hat mich ja leider nicht zu 100% gecatched. Weiter gelesen habe ich nur, weil ich die Hoffnung hatte, dass der zweite Band etwas besser geschrieben und spannender ist. Ersteres hat sich bewahrheitet. Die Spannung habe ich allerdings als ziemlich durchwachsen empfunden. Ich hatte nicht immer das Gefühl, dass ich unbedingt erfahren muss, wie es weitergeht, was mit den Charakteren geschieht. Und am Ende fand ich es ehrlich gesagt auch ziemlich schade, wie leicht sich alle mit Karas Anwesenheit und Niamhs Abwesenheit abgefunden haben.
FAZIT
Nachdem ich nun zwei Bände dieser Reihe gelesen habe, kann ich eines sagen: Hexen-Fans werden hier definitiv ihre Freude haben. Ich liebe das World Building mit Hexen, die einfach so unter uns leben. Ich liebe die neuen Gegner, die in diesem Buch aufgetaucht sind. Ich finde es auch klasse, dass sich der Schreibstil nochmal deutlich verbessert hat. Aber mich hat die Handlung leider nicht vollends mitgerissen. Der letzte Funke, der mich zum Lesen des nächsten Bandes animieren würde, ist bei mir persönlich nicht übergesprungen. Trotzdem finde ich das Buch richtig gut geschrieben und die Charaktere toll ausgearbeitet.