Werbung. Der Endzeit-Fantasyroman “Ruins of Love – gefangen” von Megan Devos ist der erste Band der „Ruins of Love“-Reihe. Das Buch ist am 01.05.2022 im Penguin Verlag erschienen und hat 480 Seiten. Es handelt von Grace und Hayden, die aus unterschiedlichen Camps stammen. Für jedes Camp geht es um das reine Überleben, weshalb sie sich nicht gut gesinnt sind. Grace wird von Haydens Camp bei einem Überfall gefangen genommen und weil er sich weigert, sie umzubringen, muss er zukünftig auf sie aufpassen und sie darf seine Seite nicht verlassen.
1. Der Schreibstil ist extrem unausgereift
Das Buch liest sich, als würde die Autorin noch nicht lange schreiben. Es sind so viele Anfänger enthalten, wie beispielsweise die falsche Verwendung von „plötzlich“, nur um mit diesem Wort eine gewisse Dramatik zu erschaffen. Mich hat dieser Schreibstil beim Lesen ehrlich gesagt ziemlich irritiert und immer wieder rausgerissen. Das Buch ist ziemlich platt geschrieben, sehr viel Tell statt Show. Man kann sich nicht so richtig reinfühlen.
2. Die Dialoge sind extrem konstruiert
Damit meine ich, dass die Unterhaltungen zum einen ziemlich lahm sind, zum Anderen aber auch überhaupt nicht natürlich wirken. Sie drehen sich ständig im Kreis und passen häufig nicht zum Charakter der Personen. Niemand im wirklichen Leben würde so eine Unterhaltung führen. Sehr häufig ergeben die Dialoge auch schlichtweg keinen Sinn und schwenken random von ernst zu neckend, was mega seltsam rüber kommt und – wie bereits gesagt – nicht natürlich wirkt.
3. ALLES ist unlogisch.
Hierfür habe ich einige Beispiele am Text. Es sind keine Zitate, sondern inhaltliche Wiedergaben.
- Grace wird gefangen genommen und alle Beteiligten gehen auf sehr komische Art mit ihr um. Natürlich schlägt ihr Hass entgegen, weil sie aus einem todbringenden feindlichen Camp stammt, aber es ist so absolut kindischer Hass als hätte sie jemandem ein Spielzeug geklaut. Und obwohl Grace die Gefangene des Blackwing Camps ist, hilft sie dem Camp von Anfang an. Und das sehr bereitwillig, obwohl ihr beigebracht wurde, dass es ihre Feinde sind.
- Hayden muss auf sie aufpassen, weil er sich weigert, sie zu töten. Deshalb wohnt sie auch mit ihm in einer Hütte. Als sie duschen müssen, können sie das (natürlich) nur gemeinsam machen, um Wasser zu sparen. Forced Proximity geht anders! → Spoiler Alert: 100 Seiten weiter reicht das Wasser auf einmal, um nacheinander zu duschen. Vielleicht sind sie zu dem Zeitpunkt aber auch einfach nicht so schmutzig wie am Anfang.
- Im Verlauf der Handlung begegnet Grace ihrem Bruder. Sie sieht ihn, er sie aber nicht. Anschließend sagt sie Hayden, dass sie gerne mit ihrem Bruder gesprochen hätte. Immerhin ist er ihre Familie und es ist auch absolut nachvollziehbar, dass sie Heimweh hat. Zumindest für jeden normalen Menschen, denn Hayden ist über ihre Worte wütend und fühlt sich quasi verraten. Als hätte sie ihn komplett abgelehnt und sich nach ihrer Familie gesehnt. Was normal ist, weil sie seine Gefangene ist!
- Hayden erzählt Grace, dass er seit Jahren keinen Tag mehr für sich alleine hatte, weil er als Anführer ständig die Verantwortung für das Camp und seine Bewohner auf den Schultern trägt. Als sie ihm vorschlägt, Baden zu gehen, fragt sie ihn, ob er am nächsten Tag etwas zu tun hat. Und er antwortet, erst am übernächsten, deshalb können sie etwas unternehmen. Da kann die Verpflichtung und Verantwortung ja nicht so enorm sein, wenn zufällig instant ein freier Tag vorhanden ist.
- Dax, ein Freund von Hayden, veräppelt ihn einmal damit, dass er auf seine Gefangene steht. Als er Hayden und Grace sich küssend erwischt, ist er aber total schockiert. Seine Reaktion macht in Verbindung mit der vorherigen Vermutung einfach absolut keinen Sinn.
- Hayden sagt einmal: „Ich weiß, du wärst jetzt wahrscheinlich lieber bei deiner Familie.“ – Sherlock! Du hältst sie ja auch als deine Gefangene!
4. Vorhersehbar klischeehaft
Die Dialoge kann man teilweise 1:1 in anderen Büchern finden. Das Buch bietet absolut nichts neues, es folgt dem gleichen Drama-Schema wie andere schlechte Romance-Fantasy-Bücher. Was okay wäre, wenn es wenigstens einen aufregenden Twist oder überhaupt Spannung gäbe.
Auch das obligatorische „Ich kann nicht mir dir schlafen, du bedeutest mir so viel“ kommt vor. Ich kann wirklich nur mit den Augen rollen.
Und auch das künstliche Drama fehlt nicht, denn Grace hat ihn vor ein paar Stunden (!) noch angelogen. Zwar erzählt sie ihm die Wahrheit über sich und ihren Vater wenig später von sich aus, aber … vor ein paar Stunden! Das ist der größte Verrat, den die Buchgeschichte jemals erlebt hat.
5. Sinnloses, nichtssagendes Ende.
Wie bereits erwähnt, handelt es sich hierbei um einen Reihenauftakt. Man sollte meinen, dass dieser spannend endet, damit man auch weiterlesen möchte. Tatsächlich hat mir das Ende überhaupt nichts gegeben. Weil mir die Charaktere nichts bedeuten, gab es nicht einen Schockmoment und ein Cliffhanger war es auch nicht. Denn bis auf das Wort „plötzlich“ findet sich in diesem Buch null Dramatik oder Spannung.
FAZIT
Insgesamt war „Ruins of Love – gefangen“ für mich also leider ein Flop. Ich liebe Endzeit-Dystopien und habe mich auf eine spannende Story gefreut, die eine Welt nach der unsrigen darstellt. Leider hat man von dieser Welt gar nicht so viel mitbekommen. Die Romance stand hier deutlich im Vordergrund, aber auch die habe ich nicht wirklich gefühlt. Leider war das Buch somit wenig überzeugend und ich würde es eher nicht empfehlen. Die Fortsetzungsbände werde ich nicht lesen.