Werbung. Der Fantasyroman “We will give you hell” von Lina Frisch wurde mir freundlicherweise vom Knaur Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Das Buch ist am 01.03.2023 erschienen und hat 464 Seiten. Es handelt sich hierbei um einen Fantasyroman, der Feminismus als zentrales Thema behandelt.
Meine Meinung
In “We will give you hell” geht es um Hella, die gemeinsam mit ihren Freund*innen nach dem Abi eine Reise nach Schweden unternimmt. Ziemlich schnell erfahren wir, welche familiären Probleme Hell hat, denn ihr Stiefvater kann sie überhaupt nicht leiden. Es geht sogar so weit, dass er behauptet, ihre ständige Wut mache sie böse, und dafür sorgt, dass auch ihre Mutter sie meidet. Doch alles ergibt auf einmal Sinn, als sie im schwedischen Wald auf eine Gruppe Frauen trifft, die sich die feministische Wut, der vor Jahrhunderten hingerichteten Wikingeranführerin Hella zu nutze machen wollen, um die Welt wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
“We will give you hell” ist ein feministisches Fantasy-Buch. Statt klassischer Zauberei ist die Magie hier die feministische Wut. Damit greift Frisch viele gesellschaftskritische Themen bezüglich des Umgangs mit Frauen in dieser Welt auf. Feministische Wurt als eine Art Fantasy-Fähigkeit zu verwenden, finde ich extrem spannend. Etwas ähnliches ist mir bisher noch nicht untergekommen, was dieses Buch ziemlich einmalig macht. Trotzdem hatte ich ein paar Schwierigkeiten mit dieser Geschichte.
Zunächst einmal empfand ich den Anfang als sehr schwerfällig. Ich habe auch zwei Anläufe gebraucht, um überhaupt in die Geschichte zu finden. Und das lag nicht einmal unbedingt an Hell als Hauptcharakter. Dass sie eine Protagonistin ist, die mal nicht unbedingt eine Sympathieträgerin ist, finde ich für die Geschichte sehr passend. Denn auch das ist etwas, für das man weibliche Protagonistinnen viel schneller verurteilt als männliche. Allerdings wirkte Hells ständige Wut im Buch teilweise doch etwas konstruiert. Das hat mir den Zugang zu ihr ein bisschen erschwert, was aber viel mehr an der Erzählweise als am Charakter liegt.
Der Anfang war wie erwähnt etwas schwerfällig. Das ändert sich, sobald die Gruppe zum Wandern in den Wald kommt. Hier überschlagen sich die Ereignisse. Hells Wut wird immer stärker und alles lockt sie zu einer Gruppe Frauen, die im Wald lernt mit ihrer Wut umzugehen und sie zu stärken und die Welt ins Gleichgewicht zu rücken. Hier wird das Buch richtig spannend!
Trotzdem hat es der Handlung ein bisschen an Drive gefehlt. Die Ereignisse fügen sich nicht richtig geschmeidig aneinander. Die Handlung wirkt ein bisschen so als wäre sie auseinander geschnitten und danach wieder zusammengeflickt worden. Sie ergibt kein komplett ebenmäßiges Bild.
FAZIT
“We will give you hell” ist mein erstes Buch, in dem das Thema Feminismus so zentral und gut behandelt wird. Damit hebt es sich natürlich stark von anderen Fantasyromanen ab. Trotzdem bin ich nicht vollends überzeugt. Meine Kritik beschränkt sich aber hauptsächlich auf die Erzählweise der Geschichte, denn die hätte einfach noch ein bisschen packender, die Handlung noch etwas schwungvoller sein können. Dennoch habe ich mich unterhalten gefühlt.
Wenn ihr auf der Suche nach Fantasyromanen mit gesellschaftskritischen Themen seid, kann ich euch nicht nur “We will give you hell” empfehlen, sondern auch “Der Hexenzirkel Ihrer Majestät”. Hier ist der Cast noch etwas diverser und das Buch bietet nicht nur ein bisschen Feminismus, sondern noch weitere wichtige Gesellschaftsthemen.