Die »Alles«-Reihe von Kyra Groh

Ich habe kürz­lich den letz­ten Band der »Alles«-Reihe gehört und die Rei­he hat mich so nach­hal­tig beein­druckt, dass ich unbe­dingt ein paar Wor­te dazu ver­lie­ren möch­te. Das tue ich in Form einer Rei­hen­re­zen­si­on. Und kann euch damit hof­fent­lich davon über­zeu­gen, die Rei­he selbst zu lesen. Oder ihr zumin­dest eine Chan­ce zu geben. Ich bin mir sicher, dass ihr es nicht bereu­en werdet.

Band 1: Alles, was ich in dir sehe

Den ers­ten Teil der Rei­he habe ich im Mai 2022 gele­sen. Damals habe ich ihn auch aus­führ­lich auf mei­nem Blog rezen­siert, des­halb ver­lin­ke ich euch die Rezen­si­on ein­fach hier. Trotz­dem möch­te ich noch kurz fest­hal­ten, um wel­che The­men es in Band 1 geht.

Luxus­ur­laub in Por­tu­gal – das per­fek­te Geschenk zum Abi, oder? Nicht für Anna. Doch da sie ihre eige­nen Wün­sche immer zurück­stellt, fin­det sie sich kur­zer­hand an der Algar­ve wie­der. Zwi­schen Models und Foto­gra­fen begeg­net sie Hele­na, die sie zu ihrer Hun­de­farm mit­nimmt. Dass Anna dort aus­ge­rech­net auf den Typen trifft, der letz­te Nacht ihren strah­len­den Rit­ter spie­len woll­te – als ob sie den bräuch­te! –, muss ein schlech­ter Scherz sein. Obwohl er sich schon ver­dammt süß um die ver­sto­ße­nen Hun­de küm­mert … Aber nein, Fynn ist über­haupt nicht Annas Typ. Oder viel­leicht doch?
Quel­le: Loe­we

In dem ers­ten Band der »Alles«-Reihe geht es um Anna und Fynn. Und vor allem um die The­men Selbst­lie­be, »Nein«-sagen und die eige­nen Wün­sche ver­fol­gen und respek­tie­ren. Ich moch­te den Rei­hen­auf­takt sehr gerne.


Band 2: Alles, was du von mir weißt

Weil mir das Hör­buch zu Band 1 schon so gut gefal­len hat, habe ich beschlos­sen, die Rei­he ein­fach wei­ter zu hören. Caro­lin Sophie Göbel ist wirk­lich eine klas­se Spre­che­rin, bei der das Zuhö­ren ein­fach Spaß macht. Und die sich so wun­der­bar in die Cha­rak­te­re hin­ein­ver­set­zen kann.

Er steht für ALLES, was sie ver­ab­scheut. Doch das ändert NICHTS an ihren Gefüh­len
Pol­ly will aus­zie­hen, Jura stu­die­ren und nie mehr einen dum­men Spruch dar­über hören, wel­che Klei­dung sie bei ihrer Figur angeb­lich tra­gen darf und wel­che nicht. Gleich im ers­ten Semes­ter ergat­tert sie einen Job in einer renom­mier­ten Kanz­lei, nur das mit der Woh­nung hat sie gewal­tig unter­schätzt. Kur­zer­hand quar­tiert ihre bes­te Freun­din Anna sie in der WG ihres Bru­ders Jonas ein. Doch in der Kanz­lei ver­läuft es alles ande­re als erhofft: Pol­lys Figur gibt den Ange­stell­ten aller­hand Gesprächs­stoff. Sie will Stär­ke bewei­sen und erzählt nie­man­dem davon. Selbst Jonas nicht, obwohl die bei­den ein­an­der immer näher­kom­men …
Quel­le: Loe­we

Im zwei­ten Band geht es um Body Shaming bzw viel mehr um Body Posi­ti­vi­ty. Und ich hät­te es anfangs nicht erwar­tet, aber ich glau­be, dass der zwei­te Band sogar mein Lieb­ling ist. Und das trotz der Hun­de aus dem ers­ten Band!

Wie­so es mich so über­rascht, dass mir Band 2 am bes­ten gefal­len hat? Weil wir Pol­ly im ers­ten Band schon als Neben­cha­rak­ter ken­nen ler­nen und ich ihre lau­te Art ehr­lich gesagt ein­fach nur ner­vig fand. Ich war mir sehr sicher, dass ich mit ihr nicht mehr warm wer­den wür­de. Und dann habe ich sie ein­fach in mein Herz geschlos­sen. Weil Pol­ly gar nicht so laut ist. Sie ist sen­si­bel, sie trägt ger­ne ein »F*ck you«-Schild auf der Stirn, strahlt das inner­lich aber über­haupt nicht aus. Ich habe nicht erwar­tet, dass sie so viel Tie­fe hat.

In die­sem Band stand die Lie­bes­ge­schich­te sehr im Hin­ter­grund, fin­de ich. Es ging viel mehr um Pol­ly, die sonst immer so knall­hart ist, die ihr Leben lang mit Body Shaming zu kämp­fen hat­te, sich aber so einen har­ten Pan­zer zuge­legt hat, dass alles von ihr abprallt. Bis sie aus der Schu­le raus ist und anfängt zu stu­die­ren und zu arbei­ten. Und auf ein­mal brö­ckelt die­ser Pan­zer ganz gewal­tig. Da ist dann auf ein­mal kei­ne Pol­ly mehr, die jede Belei­di­gung mit einem fre­chen Spruch kon­tert. Son­dern eine Pol­ly, die sich nicht mehr zu kon­tern traut. Und die sich auch nicht traut, sich ihren Freun­din­nen anzu­ver­trau­en. Ich habe das so geliebt, ehr­lich. Es war schwer mit anzu­hö­ren, aber es war auch so schön zu sehen, wie sie über sich hin­aus­wächst. Wie sie Jonas näher kommt und ihre Bezie­hung nicht so locker flo­ckig star­tet, weil sie bei­de Pro­ble­me haben.

Es ist zwi­schen­drin schon bei­na­he toxisch, auch von Pol­lys Sei­te. Bei­de spie­geln unbe­wusst das Ver­hal­ten, das ihnen selbst stän­dig ent­ge­gen gebracht wird und ver­let­zen sich damit. Aber sie reden und arbei­ten an sich und das ist so enorm auf­bau­end. Ehr­lich, das Buch ist ein­fach nur schön und das Hören hat trotz der erns­ten The­men ein­fach nur Spaß gemacht.


Band 3: Alles, was wir jemals waren

Mit dem drit­ten Band ist Kyra Groh an sich ein guter Rei­hen­ab­schluss gelun­gen. Es geht um Selbst­lie­be, um Selbst­wert­schät­zung, ums plan­los sein, ums sich vergleichen.

Sie waren ALLES für­ein­an­der. Doch NICHTS ist wie zuvor.
Anouk steckt fest. Ihre Freun­din­nen haben die Zukunft genau geplant, nur sie wird von ihren fami­liä­ren Pflich­ten zurück­ge­hal­ten – oder hemmt sie etwa die Angst, in ihrem Traum vom Kunst­stu­di­um zu schei­tern? Etwas muss sich ändern, also trennt sich Anouk von ihrer Jugend­lie­be Kaya. Kurz dar­auf lernt sie Valen­tin ken­nen und in ihrem Leben scheint sich end­lich etwas zu bewe­gen. Doch wie­so fühlt sie sich immer noch so leer? Und war­um kann sie nicht auf­hö­ren, an Kaya zu den­ken? Als die­ser plötz­lich wie­der Kon­takt zu ihr auf­nimmt, wird Anouk klar, dass es nicht der Bezie­hungs­sta­tus ist, den sie ändern muss …
Quel­le: Loe­we

Ich schrieb »an sich ein guter Rei­hen­ab­schluss«, weil »Alles, was wir jemals waren« für mich der schlech­tes­te Band der Rei­he war. Ich weiß, wie vie­le vor allem den letz­ten Band der Rei­he online fei­ern. Aber ich kann es nicht. Und das nicht, weil die Hand­lung unin­ter­es­sant oder lang­wei­lig gewe­sen wäre. Oder weil das Buch nicht gut geschrie­ben ist. Son­dern nur aus einem ein­zi­gen Grund: Es geht mir zu nah.

Ich bin Anouk. Oder ich war es, als ich in ihrem Alter war. Ich erin­ne­re mich an eine Zeit, in der ich in einem Loch saß, nicht wuss­te, was ich mit mei­nem Leben anfan­gen soll, und mich neben allen ande­ren immer so unbe­hol­fen und uner­fah­ren gefühlt habe. Es ist als hät­te mir Kyra Groh einen Spie­gel vor­ge­hal­ten und des­halb war das Buch ehr­lich gesagt kaum zu ertragen.

Ich konn­te so gut nach­emp­fin­den, wie nei­disch Anouk auf ihre Freun­din­nen ist, weil die­se ihr Leben selbst len­ken und schon so viel wei­ter sind, wäh­rend sie irgend­et­was hemmt, ihr Leben in die Hand zu neh­men. Ich konn­te nach­voll­zie­hen, wie sie Valen­tin ken­nen ler­nen woll­te, um mit­re­den zu kön­nen. Um mehr Erfah­run­gen zu sam­meln, die denen ihrer Freun­din­nen ähneln. Sich stän­dig unzu­läng­lich zu füh­len und zu ver­glei­chen. Ich kann das so unfass­bar gut nach­voll­zie­hen. Auch das auf toxi­sche Män­ner her­ein­zu­fal­len, denn davon gibt es so unglaub­lich viele.

Die­ses Buch trifft mich ein­fach in zu vie­len Punk­ten und des­halb habe ich es kaum aus­ge­hal­ten. Dafür ist es auch das ers­te Second Chan­ce-Buch, bei dem ich die Umset­zung wirk­lich moch­te. ich bin ganz extrem im Zwie­spalt. Weil es eine tol­le Geschich­te ist, die mir per­sön­lich aber nicht viel gege­ben hat außer Erin­ne­run­gen, die ich gar nicht auf­le­ben las­sen möch­te. Dafür bin ich umso dank­ba­rer dafür, dass ich da ste­he, wo ich jetzt bin. Dass Neid kein The­ma mehr für mich ist. Dass ich mich nicht mehr so sehr ver­glei­che. ich bin nun ein­mal eine Anouk. Und das ist okay so.


FAZIT ZUR REIHE

Die »Alles«-Reihe ist für mich DIE New Adult-Rei­he schlecht­hin. Weil sie erns­te The­men auf­fasst und dabei trotz­dem so boden­stän­dig ist und eine gewis­se Leich­tig­keit mit sich bringt. Die The­men boh­ren teil­wei­se tief, aber im Prin­zip denkt man nach jedem Band (und ich zumin­dest nach dem ers­ten und zwei­ten) ein­fach nur: »Hach, wie schön!« Und genau das sind gute Bücher für mich. Bücher, die unter­hal­ten, die aber trotz­dem eine gewis­se Tie­fe haben. Vor allem die Freun­din­nen­grup­pe fand ich zauberhaft!

Eure Kate
nächster Beitragvorheriger Beitrag

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

I accept that my given data and my IP address is sent to a server in the USA only for the purpose of spam prevention through the Akismet program.More information on Akismet and GDPR.