Abgebrochene Bücher 2023 #1

Werbung. Das Jahr ist noch jung und trotzdem habe ich schon zwei Bücher abgebrochen. Ich kann mich an kein Buch erinnern, dass ich 2022 bewusst abgebrochen habe. Aber ein Vorsatz im Jahr 2023 ist, mit mehr Freude zu lesen. Und dazu zählt für mich, Bücher früher loszulassen, als ich es im letzten Jahr noch getan hätte. Denn Lesen soll Spaß machen. Und meine durchschnittliche Bewertung von 3,3 Sternen im letzten Jahr hat mir klar gemacht, dass ich ein besseres Lesejahr möchte. Ich möchte mehr gute Bücher lesen und mich nicht durch ein Buch zwingen, das mir nicht gefällt, nur um die Anzahl der gelesenen Bücher zu pushen. Deshalb also bereits nach zwei Monaten zwei abgebrochene Bücher.

„Night Shadow – They who guard the night“ von Laura Cardea

Ich will hier gar nicht besonders ausschweifen, denn es gibt ein paar prägnante Punkte, weshalb ich das Buch nicht beenden möchte. Ich habe nur 19 % des Buches gelesen, bin mir aber jetzt schon sehr sicher, dass meine Kritik im Verlauf des Buches nicht besser wird. Darum geht es:

Paris an der Schwelle zum 20. Jahrhundert: Während die Welt um sie im Wandel ist, stürzt sich die mittellose Odette als Mann verkleidet ins rauschhafte Pariser Nachtleben, wo sie ihre magischen Fähigkeiten entdeckt. Sie gehört zu einer kleinen Gruppe von Menschen mit nachtbezogenen Fähigkeiten, der Bruderschaft der Nachtschwärmer. Mehr noch, sie ist nicht nur die einzige Frau in diesem Männerbund, sondern auch die Einzige, die das Licht und nicht die Dunkelheit beherrscht. Gemeinsam mit dem reichen Schattenspringer Eugène kämpft sie gegen einen Orden, der es auf ihre Fähigkeit und Familie abgesehen hat – und für eine Liebe ohne Standesschranken.
Quelle: Oetinger

Was gut war oder ich mir erhofft habe:

  • Paris in den 20er Jahren hat mich als Setting sofort begeistert. Und die Darstellung fand ich auch sehr realitätsnah. Es sind einige historische Aspekte erwähnt, wie beispielsweise illegale Partys mit Alkohol. Das ist an sich das gewisse Etwas, das ich an Büchern gerne mag. Die Nähe zur Realität in Kombination mit etwas anderem.
  • Das etwas andere waren in diesem Fall Service-Roboter. Roboter in den 20er Jahren. Das hatte so leicht steampunkige Vibes, die mir total gut gefallen haben.

Warum ich das Buch abgebrochen habe:

  • Ich fand es von Anfang an anstrengend, bei diesem Buch beim Lesen konzentriert zu bleiben. Ich dachte erst, es liegt an meinem Gesundheitszustand, denn als ich das Buch begonnen habe, hatte ich Corona. Aber auch Wochen später, als mein Kopf längst nicht mehr matschig war, ist es mir schwer gefallen. Also liegt es wohl vielmehr daran, dass der Schreibstil und ich nicht matchen.
  • Das Buch spielt in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts. Demnach ist die Stellung der Frauen noch nicht so wie heute. Das fand ich an sich gut dargestellt. Allerdings soll die Protagonistin möglichst intelligent und ihrer Zeit voraus wirken. Gleichzeitig versteht sie aber die simpelsten Dinge und offensichtliche Verbindungen nicht. Da habe ich mir gedanklich sehr oft gegen die Stirn geschlagen und mich gefragt, wie man so doof sein kann. Entschuldigt die Direktheit, aber gerade wenn versucht wird, genau den gegenteiligen Eindruck zu erwecken, finde ich das wirklich extrem ungünstig.
  • Der Hauptgrund, warum ich das Buch nicht weiterlesen möchte, ist, dass ich absolut keinen Zugang zur Geschichte oder den Charakteren gefunden habe. Das Buch ist so emotionslos geschrieben. Man findet nur tell, statt show. Und dadurch habe ich überhaupt nicht in die Handlung gefunden, es hat mich gar nicht mitgerissen. Es gibt sogar einmal einen Kampf mit einem sehr epischen Moment – ich denke zumindest, dass der Moment episch sein sollte, es kam nur überhaupt nicht so bei mir an. Ganz im Gegenteil.
  • Vielleicht hätte alles schon spannender und epischer gewirkt, wenn die Charaktere auf irgendeine Art authentisch und beteiligt gewesen wären. Aber sie wirkten viel mehr wie Marionetten, die der Handlung ohne wenn und aber folgen, obwohl das nicht zu ihren Eigenschaften passt, die so verkrampft rübergebracht werden wollen. So haben wir zum Beispiel eine Protagonistin, die bei einer verbotenen Party fast erwischt wird, fantastische Fähigkeiten an sich entdeckt und in einen geheimen Orden geschmissen wird. Und die sich nicht einmal darüber wundert, nicht einmal innehält und auf irgendeine Art auf all das Geschehene reagiert. Sie lässt sich einfach treiben, als wäre eine Bruderschaft mit fantastischen Fähigkeiten das normalste der Welt.
  • Andere Charaktere reagieren ähnlich. Beispielsweise die Mitglieder der Bruderschaft. Es sind allesamt Männer, die nicht begeistert davon sind, dass auf einmal eine Frau unter ihnen weilt. Die zetern und meckern, aber nur für kurze Zeit. Denn danach gehen alle wieder ihrer Wege und das war’s. Gleichzeitig gibt es einen Mentor in der Bruderschaft, der der Protagonistin zu verstehen gibt, dass sie erst einmal beweisen muss, diese Fähigkeiten wirklich zu haben. Aber schon bevor sie bewiesen hat, dass sie der Bruderschaft beitreten muss, sagt der Mentor ihr den Namen der Bruderschaft und gibt geheime Orte etc. preis. Sorry, aber eine Bruderschaft im realen Leben könnte sich nicht lange geheim halten, wenn jeder dahergelaufenen Person mitgeteilt wird, wer und was sie ist.

Aus all diesen Gründen war das Lesen eher ärgerlich statt aufregend oder spannend. Es ist enorm schade, weil ich mich so wahnsinnig auf dieses Buch gefreut habe. Aber ich weiß bereits nach 19%, dass es mir nicht gefallen wird. Egal, wie viel ich davon noch lesen werde.


„Winterspuren in Arrowwood“ von Natascha Birovljev

Das zweite Buch, das ich abgebrochen habe, ist „Winterspuren in Arrowwood“. Hierbei handelt es sich um ein Rezensionsexemplar. Weshalb es umso blöder ist, dass ich es abbreche. Aber von einer niedrigen Sternbewertung hat die Autorin ja noch weniger und ich möchte mit meiner Meinung immer ehrlich sein, egal ob Rezensionsexemplar oder nicht.

In der Nähe des Jasper Nationalparks liegt das Dorf Arrowwod. Die Bewohner wissen, was Zusammenhalt bedeutet und die Jahreszeiten bestimmen den Rhythmus des Lebens. Die Sleeping Lake Ranch von Granny Caroline bietet heimatlosen und alten Pferden ein Zuhause und soll auch Trickreiterin Nicky den Raum bieten, nach einem tragischen Sturz wieder zu Kräften zu kommen.
Ihre Granny Caroline, einst selbst eine berühmte Trickreiterin, soll ihrer Enkelin wieder ins Rampenlicht verhelfen. Nicky begegnet dem kauzigen Sattler Tom, den eine vergangene Liebe mit ihrer Großmutter verbindet. Die sanfte Winterruhe auf der Sleeping Lake Ranch schenkt Nicky ein unbekanntes Gefühl von Heimat. Und Blake, vom Tribe der Cree, bringt ihre Gefühle durcheinander. Schnell wird klar, dass Tom ein dunkles Geheimnis umgibt, das ihn antreibt, letzte Versprechen zu erfüllen.
Als Nicky bewusst wird, dass sie auf einmal mehr zu verlieren als zu gewinnen hat, wenn sie mit allen Mitteln ihre Berühmtheit zurückerlangen möchte, merkt Tom, dass seine Gefühle für ihre Großmutter seinen Plan ins Wanken bringen. Aber nur sein Tod kann die Wahrheit seiner Schuld geheim halten und ihm rennt die Zeit davon.
Wird die Liebe der Großmutter Nicky und Tom ins Glück oder Unglück stürzen?
Quelle: Thalia

Was gut war oder ich mir erhofft habe:

  • Das Cover dieses Buches hat mich sofort angesprochen. Die Story spielt in Kanada und ich habe mir genau diese Vibes vorgestellt, die das Cover schon verströmt. Ich dachte, DAS ist endlich der Kanada-Liebesroman, den ich seit Ewigkeiten suche.
  • Bei dem Klappentext habe ich mich ein bisschen an Susan Elizabeth Phillips erinnert gefühlt. Denn hier werden gleich zwei Lovestorys in einem Buch angeteasert und sowas mag ich nicht immer, aber in dem Moment, in dem ich das Buch entdeckt habe, war mir extrem danach. Ich habe mich richtig darauf gefreut.

Warum ich das Buch abgebrochen habe:

  • Ähnlich wie beim ersten Abbruch-Buch haben mir am allermeisten die Emotionen gefehlt. Und das ist für mich tatsächlich auch der ausschlaggebende Grund gewesen. Wenn ich als eine Person, die extrem nah am Wasser gebaut bin, überhaupt nicht davon berührt werde, dass ein Tier stirbt (und Tiertode sind für mich sowieso immer das aller schlimmste), dann hat die Autorin hier erzähltechnisch leider versagt. Das Buch besteht fast ausschließlich aus Tell statt Show. Und genauso fühlt es sich beim Lesen auch an, bzw. fühlt es sich nicht an. Ich habe nämlich absolut gar nichts gefühlt beim Lesen.
  • Zudem verhalten sich die Charaktere sehr widersprüchlich und in sind immer wieder in andere Extreme gefallen. Beispielsweise leistet sich die Protagonistin einen Medienskandal. Ihr berühmter Vater ist davon sehr genervt, weil vor dem Anwesen jetzt ständig die Presse herumlungert. Er gibt ihr den Rat, unterzutauchen bis sich die Situation beruhigt hat. Als sie genau das tun möchte und sich auf die Ranch ihrer Großmutter zurückziehen möchte, rastet er beinahe aus und fragt sie, ob sie sich ernsthaft verkriechen möchte. Und dass sind so extreme Verhaltenswidersprüche, dass ich mich beim Lesen wirklich geärgert habe. Ich mag es auch nicht, wenn Familienangehörige so extrem gestellt dargestellt wirken, nur um der Protagonistin so Steine in den Weg zu legen, die aber absolut nicht natürlich wirken.

Bei diesem Buch sind es nur zwei Punkte, wegen denen ich bei 19% des Buches beschlossen habe, es abzubrechen. Aber diese beiden Punkte sind für mich ehrlich gesagt so schwerwiegend, dass das weiterlesen eine Quälerei wäre. Es ist enorm schade, aber ich möchte beim Lesen Spaß haben.

Brecht ihr Bücher ab? Habt ihr dafür bestimmte Kriterien?

Eure Kate
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4 comments

  • Zeilentänzerin says:

    Hallo Kate, ich finde es total richtig, Bücher abzubrechen, wenn sie einen nicht mitnehmen können. Ich tue mich damit immer sehr schwer.

    Reply
    • Kate says:

      Hallöchen,
      es ist echt nicht immer so leicht, aber ich glaube, ich werde immer besser im Abbrechen 😀
      Liebste Grüße, Kate

  • Friederike says:

    Hallo Kate,

    Bücher abbrechen kann ich immer noch nicht gut, ich „lege sie beiseite“ und versuche es Monate (oder jähre) später nochmal. Ich finde aber, das du echt gute Gründe für deinen Abbruch geliefert hast, ich konnte mir dadurch echt ein gutes Bild von den beiden Büchern machen.
    „They who guard the Night“ wollte ich eigentlich auch gerne noch lesen, nach deinen Punkten lese ich es aber vielleicht erstmal im Buchladen an, ehe ich es kaufe.

    Alles Liebe
    Friederike

    Reply
    • Kate says:

      Hallöchen Friederike,
      lies „They who guard the night“ unbedingt erst mal an. Bei mir hat sich schon ziemlich früh gezeigt, dass das Buch nichts für mich ist, ich wollte aber noch ein bisschen länger durchhalten. Dem Buch länger eine Chance geben. Einer Freundin von mir ging es mit dem Buch leider genauso. Die hat auch nicht viel länger durchgehalten als ich.
      Reinlesen ist sowieso immer eine gute Methode, um heraufzufinden, ob das Buch etwas für einen ist. Meine Impulse sind da nur meistens schneller beim Kaufen als beim Reinlesen 😀
      Liebste Grüße, Kate

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