„Der Hexenzirkel Ihrer Majestät – Das begabte Kind“ von Juno Dawson

Werbung. Dieses Buch habe ich vor einer Woche beendet und dadurch hatte ich sehr viel Zeit, die Story noch einmal Revue passieren zu lassen. Wirklich klarer sind meine Gedanken nicht geworden, denn einerseits liebe ich alles, wofür das Buch steht. Andererseits hat es meine Erwartungen nicht vollends erfüllt.

Meine Meinung

Eigentlich hatte ich dieses Buch gar nicht auf dem Schirm. Der Hexen-Hype geht total an mir vorbei, irgendwie reizt mich das Thema nicht so sehr wie viele andere. Trotzdem war ich sehr neugierig auf das Buch und gerade die Topic „Das begabte/besondere Kind“ hat mich angesprochen.

Nach einem Bürgerkrieg unter den Hexen versuchen die Freundinnen Niamh, Leonie, Helena und Elle, in ihr »normales« Leben zurückzukehren. Doch Niamh trauert um ihre große Liebe und hadert mit ihren Gefühlen für den Gemüselieferanten Luke; Leonie kämpft für ihren eigenen Zirkel aus Hexen of Color; Helena muss als Hohepriesterin des Hexenzirkels ihrer Majestät die magische Behörde am Laufen halten; und Elle ist mit einem Nicht-Magier verheiratet, der nichts von ihren Kräften ahnt – bis ihre Tochter sich als Hexe entpuppt.
Als die Orakel das Ende aller Hexen vorhersagen, gerät ein magisch begabtes Kind in den Fokus der vier Freundinnen. Jetzt müssen die Hexen Entscheidungen treffen, die ihre Freundschaft für immer verändern werden …
Quelle: Knaur

Diversität

Das ist das erste Wort, das mir bei diesem Buch einfällt. Denn „Der Hexenzirkel Ihrer Majestät“ versucht möglichst divers zu sein. Sei es kulturelle Herkunft oder Sexualität. So gut wie jedes Thema hierzu wird angesprochen. Was ich grundsätzlich gut finde. Aber es war einfach viel.

So viel, dass Juno Dawson nicht jedem Thema gerecht werden konnte. Es gibt Themen, die mehr Aufmerksamkeit erhalten, wie beispielsweise Feminismus, Queerness oder kulturelle Herkunft. Leonie, eine der Protagonistinnen, gründet einen neuen Hexenzirkel, weil der HIM (Hexenzirkel Ihrer Majestät) sehr cis-hetero-normativ ist. Meist haben auch nur Frauen magische Begabungen. Zwar gibt es männliche Hexer, diese sind aber seltener und in der Regel auch nicht besonders mächtig.

Diese genannten Themen sind quasi allgegenwärtig und haben super gut zur Handlung gepasst und stellt die Gesellschaft in einer Art dar, die der Realität so nahe kommt. Man könnte sich vorstellen, dass es den Hexenzirkel in Großbritannien tatsächlich geben könnte. Gleichzeitig sind das Themen, mit denen sich auch real existierende Organisationen beschäftigen. Beispielsweise was eine Organisation tut, die nur Frauen aufnimmt und dann mit Personen konfrontiert wird, die transgender sind. Die unterschiedlichen Ansichten der Charaktere fand ich super dargestellt, weil auch genau das die Realität widerspiegelt. In dieser Hinsicht fand ich das Buch wahnsinnig gelungen.

Allerdings sind es wie gesagt viele Themen, denen die Autorin nicht immer gerecht werden konnte. Manchmal kam es mir vor, als würde sie versuchen möglichst divers zu sein, in dem sie alle Themen benennt. Aber das ist dann auch nicht unbedingt eine besonders gute Repräsentation, wenn sie benannt werden oder die Charaktere random darüber diskutieren und das Thema damit total aus der Handlung heraussticht und sich nicht wirklich einfügt. Das hat mich teilweise leider wirklich aus der Geschichte gerissen, was doch schade ist. Viele viele wichtige, diverse Themen werden super gut dargestellt, es hätte gar nicht jedes mögliche Thema gebraucht.

Charaktere

Ich hatte das Gefühl, dass im Fokus definitiv Niamh und Theo, das begabte Kind, stehen. Die beiden werden vom Schicksal zusammengeführt und bilden schon bald eine Einheit. Die Dynamik ihrer Beziehung mochte ich wahnsinnig gerne. Ich fand es schön, mitanzusehen, wie sie immer mehr Vertrauen zueinander schöpfen und sich aufeinander verlassen.

Gleichzeitig fand ich die Kombination aus den anderen Charakteren sehr interessant. Da ist die ehrgeizige Helena, die den Hexenzirkel über alles stellt. Leonie mit ihrem neuen Zirkel, die sich irgendwie noch ein bisschen selbst zu suchen scheint. Und Elle mit ihrer Familie, die nichts über ihre Fähigkeiten weiß. Und viele weitere Nebencharaktere, die alle durch ihre Eigenarten total natürlich und besonders wirken.

Emotionale Distanz

Der einzige wirkliche Kritikpunkt, den ich an dieses Buch habe, ist, dass ich den Schreibstil etwas distanziert wahrgenommen habe. Ich fand die Themen klasse, ich mochte die Kombination der verschiedenen Charaktere, über den Weltenbau müssen wir gar nicht erst reden, denn der ist grandios.

Und trotzdem ging mir die Handlung einfach nicht nahe genug. Da war noch so viel Raum zwischen mir und den Charakteren. Zwischen mir und ihren Emotionen, dass mir das mitfühlen teilweise wirklich schwer gefallen ist. Es gab durchaus Stellen, die dazu getaugt hätten, einem das Leser*innenherz aus der Brust zu reißen. Aber diese Gefühle blieben leider weitestgehend aus. Ich hätte mir gewünscht, mehr in die Geschichte eintauchen zu können. So blieb immer eine gewisse Distanz, die das Buch dann leider auch einen Stern Abzug kostet.

FAZIT

Insgesamt hätte „Der Hexenzirkel Ihrer Majestät – Das begabte Kind“ das erste Jahreshighlight werden können. Sowohl Weltenbau als auch die Charaktere und ihre Entwicklung haben mich extrem überzeugt. Lediglich der Schreibstil hat mich nicht vollends mitgerissen, weil er mich nicht richtig in die Geschichte gezogen hat. Die Handlung hätte in mir weitaus mehr Emotionen wecken können als sie es getan hat. Das ist aber ein Kritikpunkt, von dem ich glaube, dass er von Buch zu Buch besser werden könnte, weshalb ich den zweiten Band auf jeden Fall lesen möchte. Außerdem endet der Reihenauftakt mit einem fiesen Cliffhanger.

Eure Kate
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2 comments

  • Zeilentänzerin says:

    Hallo Kate, insgesamt ein gutes Buch für dich, so lese ich heraus. Wenn der Schreibstil nicht ganz passt, ist das für mich persönlich ein großer Faktor, um ein Buch nicht zu mögen. Deshalb verstehe ich diese Kritik.

    Reply
    • Kate says:

      Ich finde das auch einen großen Faktor. Vor allem wenn das Emotionale fehlt, das einen so richtig ins Buch zieht. Aber ich hoffe einfach darauf, dass das im nächsten Band besser wird. Immerhin werden Autor*innen ja auch von Buch zu Buch besser 🙂

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