Mein Dilemma mit Christmas Romance am Beispiel: „Remember last Christmas“ von Emma Goldman

Ich würde so wahninnig gerne in der Vorweihnachtszeit mal gute Christmas Romance lesen, also Liebesromane, die in der (Vor-)Weihnachtszeit spielen. Ich habe da so extreme Lust drauf. Aber nach einem Fehlgriff vor ein paar Jahren, bei dem das Buch total weihnachtlich und cozy begann, dann aber zur Thematik Vergewaltigung überging, bin ich extrem vorsichtig mit weihnachtlichen Liebesromanen. Dazu kommen extrem viele Rezensionen anderer Leser*innen, in denen gerade weihnachtliche Liebesromane auch nicht besonders gut abschneiden. Und irgendwie scheint es ein ungeschriebenes Gesetz zu sein, dass man von Christmas Romance nicht viel erwarten kann. Aber wieso ist das so? Wieso erwarten wir alle schon keine wirklich tolle Geschichte, wenn wir zu weihnachtlichen Liebesromanen greifen?

Meine Meinung zu weihnachtlichen Liebesromanen

Ich liebe Weihnachten. Ganz extrem sogar (auch wenn die Weihnachtsstimmung dieses Jahr nicht so präsent ist). Deshalb bin ich eigentlich die perfekte Zielgruppe für Liebesromane, die zur Weihnachtszeit spielen. Allerdings habe ich da bisher nur mittelmäßige bis sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Deshalb hat sich in meinem Kopf abgespeichert, dass weihnachtliche Liebesromane höchstens „ganz nett“ sein können. Dass ein Liebesroman qualitativ nicht mehr so gut sein kann, sobald es weihnachtlich wird. Aber wo kommen diese geringen Erwartungen an dieses Untergenre her? Und bin ich damit alleine?

Ich habe dieses Jahr einen erneuten Versuch gewagt. Und es war kein voller Griff ins Klo, wenn man als einziges Kriterium „Bitte kein Missbrauchs-Thema“ hat und es einfach nur weihnachtlich sein soll. Trotzdem hat mich auch „Remember Last Christmas“ nicht überzeugt. Warum? Das erfahrt ihr in dieser Rezension. Vorher möchte ich aber noch ein bisschen über eure Meinungen zu weihnachtlichen Liebesromanen sprechen.

Eure Meinungen zu weihnachtlichen Liebesromanen

Ich habe auf Instagram eine kleine Umfrage gestartet und das Ergebnis fand ich richtig spannend! Als erstes wollte ich wissen, ob Christmas Romance überhaupt gelesen wird. 40% der Umfragen-Teilnehmer*innen gaben dabei an, dass sie gelegentlich Christmas Romance lesen, 35% haben auf das Subgenre überhaupt keine Lust und nur 25% lesen weihnachtliche Liebesromane sehr gerne.

Anschließend habe ich nach den Erfahrungen mit weihnachtlichen Liebesromanen gefragt. Wir erinnern uns: meine waren mittelmäßig bis schlecht. Die von 64% der Teilnehmenden waren auch mittelmäßig. 21% gab sehr gut an, der Rest hat mit dem Subgenre schlechte Erfahrungen gemacht.

Ich habe auch gefragt, warum weihnachtliche Liebesromane gelesen oder NICHT gelesen werden. Hier gab es einerseits die Antwort, dass sie zur cozy Weihnachtszeit passen. Und andererseits finden einige Leser*innen diese Bücher viel zu kitschig.

Eine weitere Umfrage ergab, dass die meisten bei Christmas Romance das gleiche Niveau und die gleiche Qualität wie bei jedem anderen Liebesroman auch erwarten. Besonders spannend fand ich eine Stimme, die angab, dass weihnachtliche Liebesromane gegenüber normalen aufgrund des Christmasfeelings aufgewertet werden. Also quasi genau das Gegenteil meiner bisherigen Empfindung.

Die Meinungen bezüglich weihnachtlicher Liebesromane scheinen weit auseinander zu gehen. Aber ich habe es mir nicht nehmen lassen, noch ein paar Christmas Leseempfehlungen abzugreifen. Das sind die Bücher, die mir von meinen Instagram-Follower*innen empfohlen wurden.

Wie gesagt habe ich bisher mit weihnachtlichen Liebesromanen eher mittelmäßige Erfahrungen gemacht. Ein weiteres Beispiel dafür ist „Remember Last Christmas“. Deshalb gibt es jetzt direkt noch eine Christmas Romance Rezension hinterher.

Meine Meinung

„Remember Last Christmas“ war im eBook-Deal. Und da mich das Cover direkt angesprochen hat, dachte ich: Warum nicht? Zudem geht es um eine Lovestory zwischen Santa und der Weihnachtselfe in der Mall? Klingt doch ziemlich gut.

Für Alexis ist es schlimm genug, dass sie vor Weihnachten in einem lächerlichen Elfenkostüm in der Mall arbeiten muss. Zu allem Überfluss stellt sie auch noch fest, dass ihr Santa niemand geringeres als Maron Fletcher ist, ihr langjähriger Highschool-Crush. Dieser ist über das unverhoffte Wiedersehen weitaus erfreuter als Alexis, denn an den betrunkenen One-Night-Stand, den sie ein Jahr zuvor hatten, kann er sich scheinbar nicht mehr erinnern. Ein Grund mehr für Alexis, ihn auf Abstand zu halten. Doch das ist schwieriger, als erwartet …
Quelle: Piper

Erwartungen

Da es in diesem Beitrag ja vorrangig darum geht, welche Erwartungen man an weihnachtliche Liebesromane haben kann oder soll, fangen wir doch auch direkt damit an. Was waren meine Erwartungen an „Remember Last Christmas“?

Wie bereits gesagt, habe ich generell keine hohen Erwartungen an Christmas Romance. Sie müssen nicht die besten Liebesromane sein. Aber ich möchte doch etwas schönes lesen, eine Liebesgeschichte, die irgendwie funkt und ein bisschen spannend ist. Und vor allem möchte ich von cozy Momenten und weihnachtlicher Stimmung lesen.

In diesem Buch geht es um Alexis und Maron, die gemeinsam als Weihnachtselfe und Santa in einer Mall arbeiten. Weihnachten pur, könnte man meinen. Aber tatsächlich bekommen wir von dem Job und der damit einhergehenden sinnlichen Stimmung nicht allzu viel mit. Der einzige Moment, der mir mit den beiden als Santa und Elfe im Kopf geblieben ist, ist der als Alexis von einem kleinen Mädchen angekotzt wird. Und zwar so richtig. Es wird nicht übertrieben detailliert beschrieben. Aber ehrlich gesagt reicht da schon die Vorstellung, wie sie mit vollgekotzter Kleidung durch die Mall zur Toilette laufen muss. Richtig ekelhaft … und nicht wirklich cozy und weihnachtlich.

Meine Erwartungen an ein weihnachtliches Setting mit cozy Momenten wurde als nicht erfüllt. Aber wie sieht es mit den anderen Punkten aus?

Spannung

Liebesgeschichten haben für mich auch immer etwas spannendes. Oder sollten sie zumindest haben. Dieses Kribbeln des Neuen, die Aufregung des Verliebtsein, die sexuelle Spannung vielleicht sogar.

In „Remember Last Christmas“ gab es zusätzliches Spannungspotenzial aufgrund des One-Night-Stand, den Alexis und Maron vor einem Jahr hatten – und an den Maron sich nicht erinnern kann. Das nagt natürlich an Alexis und als Leserin fragte ich mich die ganze Zeit: Wie kann es sein, dass er sich nicht mehr erinnert?

Zusätzlich werden die beiden an Weihnachten nach ihrer Schicht in der Mall versehentlich eingesperrt. Zwei Personen ganz allein in der Mall ohne Handynetz oder irgendeiner anderen Möglichkeit, nach Hilfe zu rufen. Das könnte sich theoretisch zu einem meiner liebsten Tropes entwickeln. Dieses eingesperrt sein und gezwungen sein, sich miteinander zu beschäftigen. Ehrlich, ich fand diesen Plottwist so genial. Als ich das gelesen habe, war ich hellauf begeistert.

Die Begeisterung hielt allerdings nicht lange an. Denn leider hat sich die Situation im Buch nicht ganz so spannend dargestellt, wie gedacht. Alexis und Maron versuchen sich von ihrer auswegslosen Situation abzulenken und veranstalten dabei die unterschiedlichsten Dinge. Ob es ein Wettrennen auf Holzpferden ist oder ein Ausflug auf der im Kreis fahrenden Lokomotive.

Versteht mich nicht falsch, das sind Dinge, die sicherlich sehr viel Spaß machen und in der Realität unterhaltsam sind. Aber gelesen haben sie sich ehrlich gesagt wahnsinnig albern. Es war mehr ein „Was machen die da?!“ als ein „Das ist ja cool!“. Und dadurch blieb der Unterhaltungswert für mich aus.

Lovestory

Aber mal abgesehen von der weihnachtlichen Stimmung oder der romantischen Spannung geht es in einem Liebesroman ja immer noch um das Paar. Und das sind in diesem Fall Alexis und Maron, die gemeinsam zur Highschool gingen, aber nicht besonders viel miteinander zu tun hatten. Im Verlauf der Geschichte kommt heraus, dass sich beide auf unterschiedlichste Weise doch wahr genommen haben, aber mehr als ein kurzes Nicken auf den Schulfluren scheint nie gewesen zu sein.

Und ehrlich gesagt fühlt es sich auch jetzt nicht nach mehr an. Ich habe die Funken zwischen den beiden überhaupt nicht gespürt. Alexis und Maron waren für mich nicht so richtig auf einer Wellenlänge und die Dialoge wirkten extrem gekünstelt. Die Erwiderungen haben auch nicht immer ganz zusammen gepasst. Manchmal wirkten einige Sätze wie Wortspiele, die einfach vollkommen daneben gegangen sind. Maron sagt einmal, er fände Alexis sehr schlagfertig und das möge er an ihr. Aber für mich funktioniert Schlagfertigkeit nur, wenn das gesagte auch zum vorangegangenen passt.

FAZIT

Von „Remember Last Christmas“ bin ich ein bisschen enttäuscht. Ich wollte einen weihnachtlichen Liebesroman, habe aber weder von der Weihnachtsstimmung noch von der Lovestory besonders viel mitnehmen können. Die Charaktere wirkten eher blass, ihre Dialoge waren sehr inszeniert und die Funken waren überhaupt nicht vorhanden. Für Zwischendurch ist das Buch ganz nett, aber definitiv kein Muss.

Eure Kate
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