
Es schmerzt mich, diesen Beitrag zu schreiben. Weil ich mich so sehr auf den NaNoWriMo gefreut habe. Dass ich wirklich mitmache, war zwar relativ spontan, aber ich hatte das Gefühl einigermaßen gut vorbereitet zu sein. Und ich hatte einfach Bock! Die erste Woche lief zudem richtig, richtig gut. Bis ich die erste Erkältung seit Pandemie-Beginn bekommen habe. Und direkt im Anschluss Corona. Das war’s dann mit dem NaNoWriMo für mich.
Woche 1
1. November | Der Einstieg ist mir überraschend leicht gefallen. Ich habe mir für den Feiertag extra ein höheres Tagesziel gesetzt, um einen kleinen Puffer aufzubauen. Ich habe zwar wahnsinnig lange dafür gebraucht, weil ich mich an dieses „konzentriert schreiben“ erst wieder gewöhnen muss. Aber inhaltlich lief es richtig gut.
2. November | Der erste Arbeitstag, an dem ich wieder um 5 Uhr aufgestanden bin. Und das nur, um zu schreiben. Ich dachte wirklich, es würde mir schwerer fallen. War aber nicht so. Das Tagesziel habe ich leider nicht geschafft, weil das iPad vorher leer war (an den PC konnte ich aus Gründen nicht). Aber ich war abends nach der Arbeit sogar noch richtig motiviert zu schreiben.
3. November | Ich schreibe den Anfang dieses Projekts neu, weil sich einige Motive geändert haben. Daher habe ich alles im Groben zwar schon mal geschrieben, aber es läuft trotzdem recht gut, alles noch einmal anders zu erleben.
4. November | Es ist Freitag und heute war leider alles wichtiger als das Schreiben. Ich habe also nur sehr wenig geschafft.
5. November | Ich habe einen Hänger! Nachdem der NaNo so gut begann, komme ich jetzt nicht weiter. Ist eine kleine Blockade. Keine Schlimme. Ich müsste nur darauf zugehen und sie würde verschwinden. Aber ich schaffe es gerade nicht. Das Tagesziel habe ich deshalb nicht annähernd erreicht.
6. November | Sonntag. Eigentlich ein ruhiger Tag mit jeder Menge Zeit zum Schreiben. Und genau das ist das Problem. „Das mache ich später noch“, liegt mir nonstop auf den Lippen. Gleichzeitig drängt sich ein anderes Projekt in den Vordergrund. Eine SciFi-Romanze, auf die ich richtig Bock habe. Ich kämpfe gegen die Idee an, aber auch das geht von der Schreibzeit weg. Und dann wieder der Gedanke: „Das mache ich später noch.“ Immerhin habe ich den finalen Lauf meines Running-Trainingsplans absolviert.
NaNoWriMo-Abbruch
Ich war richtig erstaunt, wie leicht mir der Anfang des NaNoWriMos gefallen ist. Sogar nach der Arbeit hatte ich abends noch Lust zu schreiben. Ich war so überdurchschnittlich fürs Schreiben motiviert wie schon lange nicht mehr. Und es fühlte sich total schräg an, dass ich unter der Woche mehr Lust auf und Spaß am Schreiben hatte, als am Wochenende. Aber so war es und es fühlte sich sooo gut an. Ich dachte: Das ist das erste Mal seit Jahren, dass ich den NaNoWriMo tatsächlich schaffen könnte.
Am Montag der zweiten Woche hatte ich einen Zahnarzttermin. Ich habe mir das Tagesziel also extra niedriger gesetzt, damit ich es auch wirklich in der Schreibstunde am Morgen schaffe. Habe ich auch, es war ein bisschen schwer, weil Montag, aber ich habe es geschafft.
Dann kam der Dienstag. Ich bin mit Ohrenschmerzen aufgewacht. Deshalb die Schreibstunde auf abends verschoben und erst mal eine Stunde länger geschlafen. Ich habe mich in die Arbeit geschleppt, aber bin vor Mittag wieder gegangen, weil die Ohrenschmerzen und Müdigkeit schlimmer wurden.
Mittwoch ging die Erkältung dann richtig los. Ich bin das nicht mehr gewohnt, dieses krank sein. Vor der Pandemie hatte ich sehr regelmäßig Erkältungen, aber seit Maskenpflicht konnte man ja alle Keime von sich fern halten. Mein Körper war es auch nicht mehr gewohnt. Wo ich früher auch mit Erkältung noch arbeiten konnte, konnte ich diesmal nur rumliegen und Serien schauen und bin immer wieder eingeschlafen. Ich war traurig, denn was bedeutet das für den NaNoWriMo? Dann fiel mir ein, dass ich meinen täglichen Wordcount extra so berechnet habe, dass ich am Ende ein paar Tage Puffer habe. Ich konnte es also noch schaffen!
Donnerstag bis Sonntag erst mal gesund werden. Freitag ging es mir wieder gut genug für die Arbeit, Samstag und Sonntag dann Geburtstag des Freundes gefeiert. Noch Sonntagabend die Nachricht, dass eine der anwesenden Personen Corona-positiv ist.
Montag der dritten Woche erst mal gar keinen Kopf fürs Schreiben. Es hieß vorbereiten, für den Fall, dass … Wocheneinkauf erledigt, Medikamente besorgt, Selbsttests nachbestellt. Ein Tag voller Organisation. Auch auf der Arbeit (im Home Office), eben für den Fall, dass …
Dienstag. Erste Symptome oder Einbildung? Wir sind uns nicht sicher. Arbeiten erst mal weiter aus dem Home Office, aber fürs Schreiben immer noch keinen Kopf. Trotz dreifacher Impfung ist da irgendwo Angst vor dem Virus.
Mittwoch. Der erste positive Schnelltest, also ab zum Testzentrum. Aufregung pur. An Schreiben ist nicht zu denken.
Donnerstag. Die Symptome kicken. Es geht nur rumliegen und schlafen, und um den fiebernden Freund kümmern. Für nichts anderes Zeit oder Lust. Da ist nur das Sofa, Tee, Wadenwickel und Criminal Minds.
Freitag bis Sonntag. Es wird jeden Tag ein bisschen besser. Fühlt sich bald nur noch wie die Erkältung an, die ich zuvor hatte. Irgendwann kommt wieder der Gedanke an den NaNoWriMo. Und der Ärger. Wieder ein Jahr, in dem ich das Ziel nicht geschafft habe. Diesmal kann ich aber nichts dafür, wenigstens das ist beruhigend.

Neue Pläne
Der NaNoWriMo lief also ganz anders als gedacht. Ich hatte den ersten Update-Post sogar schon vorbereitet. Wollte ihn schon veröffentlichen und war extrem stolz auf mich. Weil da halt doch der Gedanke im Hinterkopf war, dass ich nach drei/vier Tagen abbrechen würde. War nicht so, ich habe länger durchgehalten als sonst. Wir werden nie erfahren, ob ich es dieses Jahr geschafft hätte. Denn ich hatte gar nicht die Gelegenheit. Aber das ist okay. Ich will mich nicht zu lange damit aufhalten.
Ich will viel lieber eine neue Challenge starten. Diese erste NaNo-Woche hat mir wieder gezeigt, was mir dieses regelmäßige Schreiben gibt. Bereits im Frühsommer hatte ich eine Phase, in der ich jeden Tag um 5 Uhr aufgestanden bin, um zu schreiben. Es lief von Tag zu Tag besser. Ich denke, dass man Inspiration und Motivation trainieren kann. Regelmäßiges Schreiben sorgt dafür, dass es zur Gewohnheit wird und dann immer besser läuft. Genau das will ich wieder. Und deshalb möchte ich mir selbst die Challenge setzen, jeden Tag zu schreiben oder anderweitig an meinem Projekt zu arbeiten. Und wenn es nur das Einkleben von Bildern in mein Notizbuch ist. Ich will dieses Buch endlich fertig kriegen!
Jeden Tag schreiben
Ab Dezember heißt es also: jeden Tag schreiben. Und zur Freude meines Freundes auch: jeden Tag um 5 Uhr aufstehen. Denn abends bin ich einfach oft zu erledigt zum Schreiben. Ich muss mir extra Zeit dafür nehmen. Und tatsächlich ist es auch einfacher zu Schreiben, wenn der Freund noch schläft und man eine Uhrzeit wählt, an der man nichts anderes tun würde als zu schreiben. Drückt mir die Daumen, dass es klappt!
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