„Henny & Ponger“ von Nils Mohl

Werbung. Während sich gefühlt die gesamte Bookstagram-Bubble auf der Buchmesse tummelt, sitze ich an meinem Schreibtisch mit kuscheliger Decke auf dem Schoß und schreibe diese Rezension. Eigentlich sollte sie schon am Freitag online kommen, aber die erste Arbeitswoche nach dem Urlaub war super stressig. Deshalb kriegt ihr sie heute quasi druckfrisch.

Meine Meinung

Mittlerweile lese ich seit Jahren Bücher aus dem mixtvision Verlag und einige haben sich als wahre Highlights herausgestellt. Ob das bei „Henny & Ponger“ auch so ist?

Henny und Ponger begegnen sich in der S-Bahn. Beide lesen das gleiche Buch. Und dann geht alles rasend schnell. Notbremsung, Verfolgung, Reise mit Buick und Wohnwagen auf die Insel Amrum. Ponger hält dies für eine Liebesgeschichte. Henny für die einzige Chance, zurück in ihr altes Leben zu kommen.
Quelle: mixtvision

Aller Anfang ist …

Ich hatte ehrlich gesagt überhaupt keine Erwartungen an das Buch. Ich persönlich finde das Cover eher unscheinbar, ebenso den Klappentext. Überzeugt, „Henny & Ponger“ zu lesen, hat mich dann der Text zum Buch in der mixtvision-Vorschau. Denn darin klang dieses Buch sehr außergewöhnlich und besonders. Und so ein bisschen oldschool. Die Kombination fand ich sehr interessant.

Es ist mir am Anfang ein bisschen schwer gefallen, in die Geschichte rund um Henny und Ponger zu finden. Was definitiv an der Aufmachung liegt, denn es gibt keine Seitenzahlen, sondern nur die nummerierten, sehr kurzen Kapitel (fürjemanden, der seine Lesezeit trackt, ist das erst einmal eine Umstellung! 😀 ). Im Lesefluss hat sich diese Design-Wahl wie viele kleine Ausschnitte angefühlt. Zwar alle chronologisch, sodass sie ein Gesamtbild ergeben, aber eben immer als einzelne kurze Szenen, als würde der Fokus auf jedem einzelnen Moment liegen. Hierzu passt auch wunderbar Nils Mohls Schreibstil. Er hält sich in seiner Erzählung nämlich sehr kurz und verzichtet fast vollkommen auf umfangreiche Beschreibungen.

Erzählerisch finde ich das super interessant. Aber ich musste mich auch erst einmal daran gewöhnen. Ich finde, das ist eine ganz andere Art, eine Geschichte zu erleben und wahrzunehmen. So lernt man auch die Charaktere etwas anders kennen.

Die Charaktere

Im Fokus der Geschichte stehen, wie der Titel schon verrät, Henny und Ponger. Zwei Charaktere, die nicht unterschiedlicher sein könnten, und doch vom Schicksal zusammengeführt werden. Aber ist es wirklich Schicksal oder steckt was anderes dahinter? Genau das gilt es für Ponger und mich als Leserin zu enträtseln.

Da ist Ponger, der in einer Werkstatt arbeitet und alte Spielautomaten und Flipper repariert. Der bei einer älteren Dame lebt und, aus Gründen, die wir anfangs nicht kennen, keine Papiere hat und deshalb nicht ins Visier der Polizei geraten sollte. Aber da ist auch Henny, die in der U-Bahn das gleiche Buch wie er liest und völlig überraschend die Notbremse zieht. Die ihn vor der Flucht noch anspricht und damit die Polizisten ausgerechnet auf ihn aufmerksam macht. Und die so überraschend viel über ihn weiß.

Ich habe Ponger als eine eher nüchterne Person wahrgenommen. Es ist fast so als hätte er sich an Mohls Schreibstil angepasst. Denn er ist auch kein Mann vieler Worte. Er ist eher ruhig und zurückhaltend, ich würde fast sagen „unscheinbar“. Man merkt beim Lesen schnell, dass Ponger gerne mehr aus sich herauskommen möchte, aber oft einfach nicht aus seiner Haut kann.

Bis Henny auftaucht. Die etwas schräge junge Frau mit all den Geheimnissen kitzelt aus Ponger das heraus, das er selbst nicht hervorbringen kann. Ich habe ein bisschen gebraucht, bis ich mit Henny warm geworden bin. Sie ist ein sehr spezieller Charakter und im wahren Leben könnte ich vermutlich nicht gut mit ihrer wirren Art. Aber über sie zu lesen hat letztendlich doch Spaß gemacht. Was vor allem auch daran lag, dass ich wissen wollte, was hinter all ihren Worten steckt. Sie spricht für Ponger nämlich die meiste Zeit in Rätseln.

Wo geht die Reise hin?

Nachdem ich das Buch nun gelesen habe und das Cover betrachte, sehe ich die Zeichen. Während des Lesens wusste ich aber die ganze Zeit nicht, was passieren würde.

Henny taucht immer öfter wieder auf. Aus irgendeinem Grund hat sie es auf Ponger abgesehen, oder auf seine mechanischen Fähigkeiten. Denn sie braucht, um wieder nachhause zu kommen, seine Hilfe. Ponger ist hin und her gerissen. Zwischen einer gewissen Abneigung ihr gegenüber, aber auch einer Faszination von ihr ausgehend.

Das Lesen dieses Buches fühlte sich manchmal an als würde ich einen Film schauen. Weil so unglaublich viel passiert, es so überraschende Wendungen gibt, dass das Geschehene in meinem Kopf wie ein Film an mir vorbeirauscht. Ich glaube, „Henny & Ponger“ ist so ein Buch, dass man mehrmals lesen muss, um wirklich alles darin zu entdecken.

FAZIT

„Henny & Ponger“ ist ein etwas anderes Jugendbuch. Es fühlt sich ein bisschen erwachsener an als andere Jugenbücher, es ist etwas besonderes, das merkt man schon beim Aufschlagen des Buches. Viele Wendungen habe ich überhaupt nicht vorhersehen können. Ich wusste zu keiner Zeit, wie das Buch enden würde, was hinter Hennys Geheimnistuerei stecken könnte (zumindest nicht in Gänze). Das hat durchaus eine gewisse Spannung generiert. Der einzige Wehmutstropfen ist, dass die Charaktere auf mich als Leserin ein bisschen unnahbar wirkten. Ich bin nicht so richtig zu ihnen durchgedrungen, weshalb so ein paar Emotionen beim Lesen untergingen. Dennoch bietet „Henny & Ponger“ ein spannendes Abenteuer, mit vielen Geheimnissen, die es zu enträtseln gibt.

Meinungen anderer Leser*innen

Friedelchens Bücherstube

Eure Kate
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2 comments

  • Zeilentänzerin says:

    Hallo Kate. Ich bin nach deiner Rezension sehr neugierig auf das Buch geworden. Hin und wieder lese ich auch gern ein Buch aus der Jugendliteratur und der Mixtvision-Verlag gehört mittlerweile zu meinen Liebsten.

    Zeilentänzerin

    Reply
    • Kate says:

      Hallöchen,
      ich finde, Mixtvision hat immer sehr besondere Jugendbücher. Ich könnte mir vorstellen, dass es dir gefallen könnte 🙂
      Liebste Grüße

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