„Alles, was ich in dir sehe“ von Kyra Groh

Kyra Groh gehört zu den Autorinnen, zu denen ich ganz besonders aufsehe. Und das war sogar schon so, bevor ich auch nur ein Buch von ihr gelesen habe. Ich folge der Autorin auf Instagram und fühle mich von ihrer Online-Präsenz extrem unterhalten und inspiriert. Man könnte sagen, sie ist mein Girl Crush. Und gerade weil ich sie immer so extrem humorvoll finde, war ich total neugierig auf ihre Bücher. Mit „Alles, was ich in dir sehe“ habe ich den Anfang gemacht.

Meine Meinung

Das Buch „Alles, was ich in dir sehe“ wurde mir sozusagen vom Schicksal aufgezwungen. Denn irgendwie ist es nur aus Versehen von meiner Wunschliste in meinen Warenkorb gewundert. Da habe ich nicht schlecht gestaunt, als ich auf der Rechnung plötzlich ein Buch zu viel aufgeführt wurde. Aber „Okay“ dachte ich mir. Denn ich wollte es ja sowieso irgendwann lesen.

Luxusurlaub in Portugal – das perfekte Geschenk zum Abi, oder? Nicht für Anna. Doch da sie ihre eigenen Wünsche immer zurückstellt, findet sie sich kurzerhand an der Algarve wieder. Zwischen Models und Fotografen begegnet Helena, die sie zu ihrer Hundefarm mitnimmt. Dass Anna dort ausgerechnet auf den Typen trifft, der letzte Nacht ihren strahlenden Ritter spielen wollte – als ob sie den bräuchte! –, muss ein schlechter Scherz sein. Obwohl er sich schon verdammt süß um die verstoßene Hunde kümmert … Aber nein, Fynn ist überhaupt nicht Annas Typ. Oder vielleicht doch?
Quelle: Loewe

Die Aufmachung & Das Hörbuch

Bevor ich mit dieser Rezension starte, möchte ich ein paar Sachen anmerken. Zunächst einmal wollte ich eigentlich eine Reihenrezension schreiben. Also eine Rezension für alle drei Bände, sobald sie eben erschienen sind. Aber ich hatte jetzt doch so viel zum ersten Band zu sagen, dass ich es doch splitten werde.

Jetzt aber zum eigentlichen Thema: Ich liebe die Aufmachung von „Alles, was ich in dir sehe“. Die Innenklappen sind total hübsch gestaltet und passen richtig gut zum Inhalt des Buches. Auch die Kapitelzierden sind sehr hübsch. Das Cover ist jetzt nicht zu 100% mein Fall, aber das Gesamtpaket ist unglaublich schön geworden.

Was der Grund ist, weshalb ich das Buch nicht to go lesen wollte. So helle Cover sind ja doch ein bisschen schmutzanfällig und das wollte ich nicht riskieren. Unterwegs bin ich deshalb auf das Hörbuch umgestiegen und das ist genauso großartig wie das Printbuch. Ich mochte die Sprecherin, Carolin Sophie Göbel, wahnsinnig gerne, weil ich das Gefühl hatte, dass sie bei der Geschichte genauso mitfiebert wie ich. Das fand ich absolut gelungen.

Das Setting

Wie man dem Klappentext schon entnehmen kann, spielt das Buch in Portugal. Anfangs in einem Hotel, was szenerisch natürlich nicht besonders spannend ist. Aber später ist Anna noch in der Ortschaft unterwegs und natürlich landet sie auch noch in der Hunderettungsstation, die von einem Portugiesen und einer Deutschen geführt werden. Immer wieder tauchen mitten im Text portugiesische Worte auf, und genau diese kleinen Details haben das Leseerlebnis für mich besonders gemacht. Ich mochte die teilweise portugiesischen und auch deutschen Namen für die Hunde. Beispielsweise Pastel oder Eule. Und die Familie, die die Hunderettungsstation leitet, hat mir auch viel Freude bereitet. Beim Lesen kam direkt ein heimeliges Gefühl auf.

Als Tierliebhaberin fand ich das Setting auf der Hunderettungsstation natürlich besonders herzzerreißend und schön. Und ich habe Anna gerne bei ihrer Ankunft und Arbeit dort begleitet.

Die Charaktere

Das Aufeinandertreffen der Hauptcharaktere ist unglaublich gut. Sie begegnen sich nämlich am Frankfurter Flughafen und machen gegenseitig schon zu Beginn alles andere als einen guten Eindruck aufeinander. Es hat mich ein bisschen an den Anfang von „Vielleicht jetzt“ erinnert. Nur besser, weil Fynn, der männliche Protagonist, nicht so mürrisch wirkt wie Anton aus „Vielleicht jetzt“. Natürlich ist er am Anfang ein bisschen angepisst, weil Anna versehentlich ihren Kaffee über ihn ausgegossen hat. Und auch später machen sie es sich nicht unbedingt leicht, sich zu mögen. Aber irgendwie ist da trotzdem ein gewisser Vibe zwischen ihnen. Und obwohl mir Fynn anfangs ein bisschen gewollt hinterwäldlerisch vorkam, mochte ich ihn zum Schluss gerne.

Was ich von Anna so nicht behaupten kann. Es ist nicht so, dass ich sie nicht leiden kann oder unsympathisch finde. Viel mehr habe ich schlecht Zugang zu ihr gefunden. Ihr Charakter hat sich mir nicht voll und ganz erschlossen. Mir ist auch jetzt, nach dem Lesen des Buches, nicht ganz klar, wer Anna eigentlich ist, was sie ausmacht. Was ich wirklich schade finde, weil mir so natürlich auch die gesamte Geschichte ein bisschen fern geblieben ist. Ich habe mich nicht so richtig als Teil des Buches gefühlt, konnte nicht vollends eintauchen.

Feministische Botschaft

Ich glaube, ein Grund, weshalb mir Annas Charakter nicht so klar geworden ist, ist, dass ich ihre Gefühlswelt nicht immer ganz nachvollziehen konnte. Und das liegt vor allem an einem Thema, das in einem Liebesroman eigentlich ganz sinnvoll untergebracht ist, mir hier aber eher mit der Keule eingehämmert wurde. Und das mag ich nicht so sehr.

Es geht um Annas Problem, nicht „nein“ sagen zu können. Vor allem zu Männern. Aus irgendeinem Grund hat sie das Gefühl, wenn sie mit einem Mann flirtet, was ihr Freude bereitet, muss sie es auch bis zum Ende durchziehen. Weil sie den Mann nicht vor den Kopf stoßen möchte, weil sie ihn vielleicht auch nicht enttäuschen möchte. An sich kann ich den Gedanken wahnsinnig gut nachvollziehen, denn Frauen wird gesellschaftlich antrainiert, keine Umstände zu bereiten oder negative Gefühle auszulösen. Wir nehmen immer viel zu sehr Rücksicht auf die Gefühle anderer als auf unsere eigenen. Also eigentlich ist das ein super wichtiges Thema, aber es hat sich für mich überhaupt nicht in die Geschichte integriert. Es wird auch nicht ergründet, sondern an random Stellen kommen Annas Gedanken wieder auf und reißen so ein bisschen aus dem Lesefluss. Das ist definitiv ein Fall von „gut gemein, schlecht gemacht“.

FAZIT

Insgesamt habe ich mich von „Alles, was ich in dir sehe“ gut unterhalten gefühlt. Ich will nicht lügen, ich habe mehr erwartet. Die Geschichte hat mich nicht vollends abgeholt, was vor allem daran liegt, dass die Charaktere ein bisschen mehr Tiefe hätten vertragen können – vor allem Anna – und der Anfangskonflikt (Anna, die nicht mehr Teil des Unternehmens ihrer Familie sein möchte) keine richtige Auflösung bekommt. Aber ich mochte die sommerlichen Vibes sehr gerne und liebe das Setting und das Hunde-Thema. Das gleicht die negative Kritik wieder relativ gut aus.

Eure Kate
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2 comments

  • Zeilentänzerin says:

    Hallo Kate, das Buch entspricht nicht unbedingt meinem Genre, dennoch klingt es phasenweise nach einem guten Wohlfühlbuch für zwischendurch. Auch wenn es dich nicht hundertprozentig überzeugen konnte.

    Zeilentänzerin

    Reply
    • Kate says:

      Ja, das ist es auf jeden Fall! Das perfekte Buch, um einfach mal abzuschalten. Ich finde, es passt auch perfekt in den Sommer 🙂
      Liebste Grüße

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