„Bevor ich dich sah“ von Emily Houghton

Werbung. Heute möchte ich dir ein Buch vorstellen, dass ich schon im Oktober beendet habe. Ich habe mich eine lange Zeit davor gesträubt, eine Rezension zu schreiben, aber jetzt habe ich es doch endlich geschafft. Ich hoffe, sie gefällt dir. An dieser Stelle auch ein Dankeschön an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

KLAPPENTEXT

In letzter Sekunde wird Alice aus einem brennenden Bürogebäude gerettet und mit schweren Verbrennungen ins Krankenhaus eingeliefert. Hinter dem geschlossenen Vorhang, der ihr Bett vom Rest der Station trennt, hadert die Dreißigjährige mit ihrem Schicksal. Doch ihr Bettnachbar Alfred, ebenfalls dreißig und seit einem Unfall Langzeitpatient, lässt nicht zu, dass sich Alice hinter einer Mauer aus Schweigen verschanzt. Über die zwei Krankenhausbetten hinweg entwickelt sich eine große Liebe. Doch wird Alice den Mut finden, dem Leben jenseits des Vorhangs eine Chance zu geben?
Quelle: heyne

MEINE MEINUNG

„Bevor ich dich sah” wollte ich hauptsächlich lesen, weil es auf Instagram überall zu sehen war. Ich war neugierig, vor allem, weil mich das Cover auch sehr angesprochen hat. Als ich angefangen habe es zu lesen, habe ich mir ein bisschen schwer getan, in die Geschichte reinzufinden. Die Kapitel sind abwechselnd aus Alice‘ und Alfies Perspektive geschrieben und wirken zu Beginn der Geschichte sehr abgehackt.

Das liegt vermutlich hauptsächlich daran, dass Alice‘ Perspektive damit beginnt, dass sie nach dem schweren Brandunfall aus dem Koma erwacht und keine langen Wachphasen hat. Nachdem der erste Teil der Geschichte überwunden ist, löst sich das Gefühl, nicht richtig in die Handlung zu finden, aber recht schnell auf. Denn die Charaktere machen es einem total leicht, doch noch mitzufiebern.

DIE CHARAKTERE

Alice und Alfie könnten keine unterschiedlicheren Hauptcharaktere sein. Sie steht nach dem Unfall beinahe schon neben sich, kann sich nicht damit abfinden, dass ihr Leben nun anders aussieht, dass sie anders aussieht. Denn die Hälfte ihres Körpers, auch ihres Gesichts ist verbrannt. Alfie hingegen ist eine Frohnatur. Nach einem Autounfall wurde ihm ein Bein amputiert und trotzdem ist er der Sonnenschein der Station, bringt alle zum Lachen und lenkt sie von ihren Diagnosen und Krankheiten ab.

Ehrlich gesagt bin ich mit Alice nicht wirklich warm geworden. Ich habe ihre Gefühle total gut nachempfinden können. Ich habe jede ihrer Reaktionen verstanden, sie hat für mich immer sehr nachvollziehbar gehandelt, eben weil es unglaublich gut rüberkam, wie schwer sie sich mit ihren Brandverletzungen tut. Trotzdem oder gerade deswegen blieb sie mir das ganze Buch über eher fern.

Der wahre Star des Buches ist für mich Alfie, denn er ist so vielschichtig. Er ist nicht nur der Sonnenschein, er hat extrem schlimme Albträume, er versteckt sich hinter einer sorglosen Fassade, täuscht seine Familie und Freunde und vor allem sich selbst über seinen emotionalen Zustand hinweg.

DIE ENTWICKLUNG

Alice macht in dieser Geschichte eine wahnsinnige Entwicklung durch. Von der Frau, die mit niemandem spricht und von niemandem außer den Schwestern und Ärzten gesehen werden will, zu einer, die sich endlich zeigen kann. Das und vor allem sie ist der Mittelpunkt der Geschichte. Ich persönlich fand Alfies Entwicklung aber viel spannender. Weil er am Anfang eben schon so gefasst wirkt, als hätte er sich mit seinem Schicksal abgefunden. Aber genau das hat er nicht und zu sehen, wie er damit umgeht, entlassen zu werden und auf einmal alles alleine bewältigen zu müssen, war sehr mitreißend. Emotional hat mich Alfies Werdegang einfach viel mehr gepackt.

Besonders spannend am ganzen Buch fand ich aber die Annäherung zwischen Alfie und Alice. Ihre Gespräche finden alle mit einem Vorhang zwischeneinander statt. Sie wissen beide nicht, wie der jeweils andere aussieht. Es war interessant zu sehen, wie sie Zuneigung füreinander entwickeln, ohne sich jemals gesehen zu haben. Das macht diese Geschichte definitiv zu etwas besonderem.

FAZIT

Nach einem holprigen Start ging es ziemlich schnell in eine emotionale Achterbahnfahrt über. „Bevor ich dich sah” hat mich einige Male zum Weinen gebracht, aber darauf war ich vorbereitet, deshalb war es okay und gar nicht so schlimm wie erwartet. Trotz dieser Emotionen ist der letzte Funke nicht übergesprungen. Ich habe die Lektüre dieses Buches genossen, wenn man bei diesen Themen von „genießen” sprechen kann und kann auch eine klare Leseempfehlung aussprechen, zu einem Highlight hat für mich persönlich aber noch etwas gefehlt.


„Bevor ich dich sah“ von Emily Houghton

2021| 432 Seiten

erhältlich als Paperback | eBook | Hörbuch


Meinungen anderer Leser*innen

Friedelchens Bücherstube

Eure Kate
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2 comments

  • Zeilentänzerin says:

    Hallo Kate, das Buch steht in meinem Regal und ich werde es demnächst auch lesen. Ich bin sehr gespannt, wie mir die Charaktere und die Handlung gefallen werden. Ich habe mich auch drauf eingestellt, dass das Buch mich öfter zu Tränen rühren wird.

    Zeilentänzerin

    Reply
    • Kate says:

      Hallöchen,
      dadurch, dass ich darauf vorbereitet war, ging das mit den Tränen bei mir ganz gut 😀
      Hoffentlich springt bei dir beim Lesen dann auch der letzte Funke über!
      Liebste Grüße, Kate

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