
Eigentlich finde ich Rezensionen über Fortsetzungen eher unnötig, weshalb ich sie selten bis nie schreibe. Aber zum zweiten Band der Eisraben-Chroniken habe ich eindeutig zu viel zu sagen, um diese Rezension unter den Tisch fallen zu lassen.
KLAPPENTEXT
In der gigantischen Welt des Online-Spiels Vorena hat Alexandra McInnes ein neues Leben begonnen. Die ehemalige Pilotin der Special Forces wurde bei einem Einsatz schwer verletzt und hat ihr Bewusstsein nach Vorena transferiert, wo sie fortan als Kriegerin lebt. Doch ihre neue Heimat ist noch weitaus gefährlicher als die Wirklichkeit. Denn ihre Gegner sind ihr nach Vorena gefolgt. Und in einer Welt, die zahllose Geheimnisse birgt, in der Verschwörer ihr nach dem Leben trachten und Monster zum Leben erwachen, könnte jeder Schritt für Alexandra der letzte sein …
Quelle: Piper
MEINE MEINUNG
Den ersten Band zu dieser Reihe fand ich wirklich toll (hier nachzulesen), weshalb ich mich sehr auf die Fortsetzung gefreut habe. Erst ging es auch noch gut los, aber die Ernüchterung kam leider sehr schnell.
Zu allererst möchte ich etwas sehr positives betonen: Als ich angefangen habe zu lesen, ist mir aufgefallen, wie wenig ich tatsächlich noch wusste. Immerhin ist das Lesen des Vorgängers fast zwei Jahre her. Aber zu Beginn des Buches wurden die wichtigsten Geschehnisse noch einmal wiederholt, wodurch mir der Einstieg super einfach gefallen ist. Dafür war ich sehr dankbar.
RPG?
Was diese Reihe so besonders macht, ist das RPG-Feeling, das die Geschichte erzeugt. Während das Anfangs kam das noch ganz gut rüber, aber das hat sich leider mehr und mehr verflüchtigt. Beim Vorgänger hatte ich die ganze Zeit Lust, selbst ein RPG zu zocken, das Gefühl hatte ich bei „Monsterjäger“ nur ganz kurz und dann leider überhaupt nicht mehr. Was echt schade ist. Es gab zwar Spiel-Elemente, vor allem auch am Ende wieder, aber sie rückten einfach viel zu sehr in den Hintergrund.
LEKTORAT?
Sich zu fragen, ob das Buch überhaupt ein Lektorat erfahren hat, ist vielleicht ein bisschen fies. Aber ehrlicherweise sind mir genau diese Gedanken gekommen. Und das bei ganz unterschiedlichen Dingen.
Zum Einen bei ganz simplen Sachen wie Sätzen, die grammatikalisch nicht viel Sinn ergeben haben, oder Charakteren, die eigentlich schon da waren, und dann plötzlich noch einmal kamen. Aber es gab auch ein paar größere Sachen, bei denen ein Lektorat vielleicht hätte einschreiten sollen.
Zum Beispiel wird erwähnt, dass Alex, die Protagonistin, intelligenter wird, weil sie in diesem Tank steckt. Ich will gar nicht zu viel sagen, weil es spoilern könnte, aber aufgrund einer Wendung des Buches, wird sie intelligenter. Trotzdem führt sie mit Elena, ihrer NSC-Beschützerin, Gespräche, die absolut unnötig sind und zeigen, dass Alex absolut nichts an Intelligenz dazu gewonnen hat. Ganz im Gegenteil. Wenn man sich die einfachsten Dinge erklären lassen muss. Oder wichtige Dinge gleich mehrmals, dann ist da keine übermäßig höhere Intelligenz vorhanden.
ZU SEXY?
Es gibt ja dieses Klischee von supersexy Gamerinnen. Und scheinbar muss das auch in diesem Buch aufgegriffen werden. Denn es wird seitenweise darüber diskutiert, ob Alex‘ Rüstung zu sexy ist oder nicht. Und dass sie ja unbedingt einen Rock tragen muss. Dass ihre neue Rüstung mit Rock noch viel heißer ist, ist irrelevant, denn sie trägt einen ROCK! Wenig später kommt dann ein ähnliches Gespräch in dem drei Seiten lang darüber gesprochen wird, dass Alex sich nicht ausgelaugt von einem Kampf zeigen darf. Sie muss sauber und unverletzt sein, um ihre Macht zu demonstrieren.
1. Wie rückschrittlich ist das? Okay, das ganze spielt in einer Mittelalter-Welt, trotzdem sollte das Thema Rock oder nicht überhaupt keine Rolle spielen. Echt nicht.
2. Trägt das ganze absolut nichts zur Handlung bei. Gar nichts. Ich muss mir nur seitenweise unnötige Dialoge durchlesen. Nein, danke!
FAZIT
Insgesamt war „Monsterjäger“ also eher eine Enttäuschung, nach der die Lust auf den dritten Band gering ist. Die Geschichte hat sich gezogen und die, zwar absolut unvorhersehbare, Wendung einfach nicht meins. Man erfährt in diesem Band nämlich endlich den Grund, wofür das Spiel geschaffen wurde, und leider fand ich das ziemlich unlogisch, so überraschend es auch kam. Was soll ich sagen, es war ein Flop. Leider.
„Monsterjäger“ von Richard Schwartz
2020| 528 Seiten
erhältlich als Paperback | eBook
Hallo Kate,
ohhhh nein! :o) Ich habe den ersten Band der Reihe gelesen und geliebt. Auch mich hat der nerdige Rollenspielpart hier besonders gut gefallen. Genau wie du, hatte ich richtig Lust mal wieder zu einem Online-Rollenspiel zu greifen. Ich fand die Story und auch die Charaktere einfach klasse.
Ganz klar. Ich habe mir gleich den zweiten Band gekauft.Der liegt aktuell auf dem SuB. Ich finde es sehr schade, dass beim Lektorat scheinbar einiges schief gelaufen ist und dass auch die Rollenspielelemente in den Hintergrund gerückt sind. Auch die Aspekte, die du unter „Zu Sexy?“ zusammengefasst hast, finde ich bedauerlich.
Lesen werde ich es, alleine schon deswegen, weil ich es auf dem SuB habe und weil ich mich auch sehr drauf gefreut habe, trotzdem. Aber nun weiß ich zumindest, dass ich die hohen Erwartungen vielleicht etwas niedriger schrauben muss.
Wirst du den dritten Teil noch lesen?
Liebe Grüße
Tanja :o)
Hallöchen,
ich hoffe, ich habe dir die Vorfreude auf das Buch nicht ganz verdorben! Ich habe es gemeinsam mit einer Freundin gelesen und wir sind uns beide unschlüssig, ob wir den dritten Band noch lesen wollen. Irgendwie ist es schon spannend, gleichzeitig sind da meiner Meinung nach echt ein paar Logikfehler 🙁
Wirklich schade, weil der erste Band ja so unglaublich gut war.
Die Erwartungen runterzuschrauben ist in der Hinsicht gar nicht schlecht, und offen zu sein, denn mit so ein paar Wendungen habe ich überhaupt nicht gerechnet und … die heiße ich auch nicht so gut, weil es meiner Meinung nach nicht passt. Von anderen Leser*innen habe ich aber gehört, dass sie diese Wendungen gut fanden.
Ich wünsche dir trotzdem viel Spaß beim Lesen!
Liebste Grüße