„New Beginnings“ von Lilly Lucas

Als ich „New Beginnings“ begonnen habe, habe ich mir eine süße Geschichte erhofft, die einfach fluffig sein wird, bei der ich abschalten könnte. Dass dieses Buch zu einem meiner Jahreshighlights werden würde, hatte ich aber wirklich nicht erwartet. Wieso es so gekommen ist, erfahrt ihr in dieser Rezension.

KLAPPENTEXT

Ihr Jahr als Au-pair in den USA hatte sich Lena aus Berlin definitiv anders vorgestellt. Statt in einer angesagten Metropole landet sie in der Kleinstadt Green Valley in den Rocky Mountains, wo ihre Gastfamilie ein kleines Bed & Breakfast führt. Doch obwohl Lena als echtes Großstadtmädchen wenig mit Bergen anfangen kann, fühlt sie sich schnell wohl im Haushalt von Jack und Amy Cooper und deren kleinem Sohn Liam. Wäre da nicht Jacks jüngerer Bruder Ryan, der „gefallene Held“ und Bad Boy von Green Valley! Er musste nach einem schweren Ski-Unfall seine Profikarriere beenden und wohnt nun eher unfreiwillig bei den Coopers, wo er seinen geballten Frust an Lena auslässt. Eines Tages liest ihm Lena ganz schön die Leviten. Von da an ist zwischen ihr und dem gut aussehenden Bad Boy irgendwie alles anders …
Quelle: Knaur

MEINE MEINUNG

THEMA: AU-PAIR

Als ich noch jünger war, stand ich total auf diese Au-pair-Geschichten. Als Au-pair zu arbeiten, wäre zwar nie meins gewesen, aber ich mochte es im Teenyalter sehr darüber zu lesen, wie Mädchen im selben Alter für ein Jahr in einem anderen Land leben und ein Abenteuer erleben. Deshalb war „New Beginnings“ in dieser Hinsicht Nostalgie pur.

Jetzt im Nachhinein fällt mir auf, dass diese Au-pair-Sache gar keine so große Rolle gespielt hat, für das, dass die gesamte Geschichte darauf aufbaut. Aber das hat absolut nicht gestört, denn nach den ersten 40 Seiten war ich so in der Geschichte drin, dass ich gar nicht darüber nachdenken konnte, was fehlt. „New Beginnings“ ist wie in einem Rausch an mir vorbeigezogen und es hat so viel Spaß gemacht.

DAS SETTING

„New Beginnings“ spielt in Green Valley. Das ist eine Kleinstadt in den Rocky Mountains. Bücher, die in Kleinstädten angesiedelt sind, haben ja immer etwas für sich. Wegen mir hätte der Kleinstadt-Flair hier ruhig noch etwas größer sein können, vor allem, weil Ryan, der männliche Protagonist, wie ein Nationalheld von Green Valley gefeiert wird. Gerade dieser Aspekt hätte noch mehr hervorstechen können, aber die Geschichte kam auch ohne ganz gut zurecht.

Die Rocky Mountains als Setting kommen aber sehr, sehr gut zur Geltung. Es geht in „New Beginnings“ auch um Wintersport, ums Skifahren und Wandern. Tätigkeiten, die man in den Rocky Mountains wunderbar ausüben kann. Ich mochte die Beschreibungen der Umgebung sehr. Und obwohl ich Schnee absolut nicht leiden kann, wäre ich doch interessiert daran, mir die Rocky Mountains mal live anzusehen.

DIE CHARAKTERE

Ich glaube, an dieser Stelle kommt der einzige ernst zu nehmende Kritikpunkt, den ich an „New Beginnings“ habe. Nämlich: Lena, die Protagonistin.

Während man von Ryan und den Nebencharakteren schnell ein relativ gutes Bild bekommt, ist mir Lena die ganze Zeit über fern geblieben. Sie und Ryan bedienen natürlich sämtliche Klischees, weil er der grummelige, unhöfliche Bad Boy ist und sie das tollpatschige Mädchen. Ryan fand ich trotzdem von Anfang an stimmig. Er stand gerade am Anfang seiner Profikarriere als Skifahrer, darf diese Tätigkeit aber seit einem schweren Unfall nicht mehr ausüben. In seinem Verhalten sieht man immer wieder, dass er einfach nur verzweifelt ist. Das Skifahren war immer alles für ihn, ihn hat nichts anderes interessiert, er hat sein ganzes Leben lang nichts anderes getan, und nun steht er vor dem Nichts. Und obwohl Ryan teilweise ein sturer Idiot war, konnte er auch mitfühlend sein. Er hat nicht immer nur auf alles und jeden draufgehauen, sondern hat immer noch die Grenzen erkannt. Mit Ryan ist Lucas ein toller Charakter gelungen.

Von Lena habe ich wie gesagt nicht so ein gutes Bild. Ich weiß, dass sie ein Großstadtmädchen ist und das Leben in Green Valley sie erst einmal angeödet hat. Ich weiß, dass sie sich gerne schminkt und ihre Haare glättet, weil sie ihre Locken nicht mag. Mehr weiß ich über sie allerdings nicht. Dafür, dass ich als Leser ständig durch ihre Augen gesehen habe, ist sie mir bis zum Ende fremd gewesen.

Zu den Nebencharakteren möchte ich auch noch ein paar Worte verlieren. Eigentlich reicht eines und ein Emoji: Will ♥ Ich habe mich sofort in ihn verliebt und habe schon bei der ersten Begegnung mit ihm gehofft, dass sich eine Fortsetzung der Reihe mit ihm befassen würde. Und so ist es! Allerdings bekommt da auch Izzy ihre Sendezeit und mit der bin ich leider nicht so sehr warm geworden. Mit ihr kann ich von ihrer Art her nicht so viel anfangen, sie ist einfach nicht so meins. Trotzdem bin ich gespannt, wie Izzys und Wills Geschichte ablaufen wird.

DAS FEELING

Obwohl man häufig kleinere Kritikpunkte an Büchern hat, bleibt am Ende immer etwas ganz entscheidendes übrig: Das Gefühl beim Lesen. Und das war bei „New Beginnings“ so fantastisch, dass man über all die Kritikpunkte hinwegsehen kann. Denn wichtig ist, dass eine Geschichte einen gefangen nimmt und das hat Lilly Lucas mit diesem Buch definitiv geschafft. „New Beginnings“ hatte nach den ersten Seiten so eine Sogwirkung, wie ich es schon lange nicht mehr erlebt habe. Es ist eines dieser Bücher, die man aufschlägt, in die man vollkommen abtaucht, und die dann ganz plötzlich vorbei sind.

FAZIT

Ja, Lena ist mir das ganze Buch über eher fern geblieben. Und ja, ich hätte gerne etwas mehr über Green Valley und seine Bewohner erfahren. Aber: „New Beginnings“ kommt auch ganz gut ohne aus. Es ist kein anspruchsvolles Buch, sondern eines zum Fallen lassen und das hat wunderbar funktioniert. Lucas schafft es, klassische New Adult-Klischees aufzubrechen und hat somit eine Geschichte erschaffen, die zum Träumen einlädt und die von mir aus nie hätte enden müssen.

Eure Kate
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2 comments

  • Zeilentänzerin says:

    Hallo Kate, das ist ja nicht so mein Genre, allerdings favorisiere ich in der jetzigen Phase, meinem Umzugsstress, auch eher Geschichten ohne großen Anspruch, die mir dennoch ein wohliges Gefühl vermitteln.

    Liebe Grüße

    Reply
    • Kate says:

      Dann wäre „New Beginnings“ perfekt, würde ich sagen 🙂 Es ist wirklich einfach eine tolle Wohlfühlgeschichte.

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