
Anzeige. Vor ein paar Monaten ist die englische Ausgabe dieses Buches auf Instagram viral gegangen. Es war überall zu sehen und schon damals dachte ich: Okay, sobald dieses Buch auf Deutsch erscheint, muss ich es lesen. Jetzt ist es erschienen und ich habe es gelesen. Und es war toll.
KLAPPENTEXT
Als seine Mutter zur ersten Präsidentin der USA gewählt wird, wird Alex Claremont-Diaz über Nacht zum Liebling der Nation: attraktiv, charismatisch, clever – ein Marketingtraum für das weiße Haus. Nur auf diplomatischer Ebene hapert es bei Alex leider ein wenig. Bei einem Staatsbesuch in England eskaliert Alexʼ schwelender Streit mit dem britischen Thronfolger Prinz Henry. Als die Medien davon Wind bekommen, verschlechtern sich die Beziehungen zwischen den USA und England rapide. Zur Schadensbegrenzung sollen die beiden jungen Männer medienwirksam ihre Versöhnung vortäuschen.
Doch was, wenn Alex und Henry dabei feststellen, dass zwischen ihnen eine Anziehung existiert, die über eine Freundschaft weit hinausgeht?
Plötzlich steht nicht nur die Wiederwahl von Alexʼ Mutter auf dem Spiel …
Quelle: Knaur
MEINE MEINUNG
Bei „Royal Blue“ habe ich ein absolutes Wohlfühl-Buch erwartet. Etwas, das mich vom Alltagsstress und dem Chaos auf der Welt ablenken würde. Und genau das hat es so wundervoll geschafft. Sobald ich mit dem Lesen begonnen habe, war ich wie gefangen zwischen den Seiten. „Royal Blue“ ist das perfekte Buch, um sich fallen zu lassen, den Alltag auszublenden und das Lesen einfach nur zu genießen. Ich hatte so viel Spaß und habe mich so schwerelos gefühlt wie schon lange nicht mehr beim Lesen.
Auch die einzig negative Kritik, die ich online über das Buch finden konnte, nämlich, dass der Schreibstil merkwürdig und gewöhnungsbedürftig sein soll, habe ich nicht so empfunden. Ich fand das Schreibstil, bzw. die Übersetzung sehr gelungen und genau passend zur Geschichte. Vor allem in Sachen Humor hat McQuiston es wirklich drauf, so oft wie ich bei „Royal Blue“ innerlich lachen musste.
DIVERSITÄT HOCH 3
Dieses Buch ist so divers! Nicht nur, weil die Protagonisten homo- und bisexuell sind, sondern auch weil Alex‘ Mutter die erste weibliche Präsidentin ist, weil Alex, der beliebte Präsidentinnensohn, Halbmexikaner ist, weil es einen beliebten homosexuellen Abgeordneten gibt. Und obwohl das Buch damit vor Diversität überquillt, ist es nicht zu viel. McQuiston schafft es trotzdem noch die Balance zwischen all den wichtigen Themen zu halten. Sie spricht jedes an: Rassismus, Homophobie, Sexismus. Jedes Thema bekommt seinen Platz und trotzdem nimmt keines Überhand. Keines wird als wichtiger dargestellt als das andere und vor allem überschattet fast keines die Liebesgeschichte zwischen Alex und Henry.
LIEBE VS TRADITION
„Fast keines“, weil die Sexualität der beiden natürlich im Fokus steht. Alex‘ Mom steht kurz vor der Wiederwahl und er hat Sorge was das Outing als Bisexueller für den Stimmenfang bedeuten könnte. Henry hat es da noch etwas schwieriger, weil er der Prinz des Vereinigten Königreichs ist. Somit ist seine oberste Pflicht, die königliche Linie aufrecht zu erhalten und Erben zu zeugen, was sich als schwierig erweist, wenn man nur auf Männer steht.
Aber genau das ist der große Pluspunkt dieser Geschichte. Es gibt nicht dieses übliche dramatische Hin und Her in der Beziehung der beiden. Es gibt kein „mal will er es und der andere nicht, dann andersherum“, es gibt keine Missverständnisse zwischen den Beiden, wodurch sie sich verletzen. Da sind einfach nur die beiden, die sich total zueinander hingezogen fühlen und deren einziges Problem die Öffentlichkeit ist. Was sie wiederum mehr zusammenschweißt.
Ich kann mich an eine Szene erinnern: Zwischen Alex und Henry lief etwas, dann wird Henry flirtend mit einer hübschen Frau abgelichtet. Alex ist im ersten Moment so wütend und ich dachte: So ein verdammter Mist, jetzt geht es wieder los. Die beiden können nicht zusammenkommen, weil sie sich ständig missverstehen und nicht einfach miteinander reden. Aber falsch gedacht. Alex wird immer wieder ziemlich schlau beschrieben und in diesem Moment beweist er das. Weil er nachdenkt und merkt: Hey, dafür gibt es bestimmt eine logische Erklärung! (Und die gab es.)
LIEBLINGSCHARAKTER
Alex ist sowieso mein Liebling des ganzen Buches. Es gibt zwar viele tolle Charaktere, eigentlich haben alle so ihre Glanzmomente. Aber Alex steht nun einmal im Fokus und ich mag seine chaotische, wissbegierige Art. Ich mag es, dass er sich so hohe Ziele steckt und ehrgeizig ist, gleichzeitig aber auch so spontan Pläne ändern kann. Und ich mag seine neckende Art Henry gegenüber.
KLEINE KRITIK
Einen einzigen Kritikpunkt habe ich: Das Buch war insgesamt zu lang. Es hatte so ei paar Längen, auf die ich gut hätte verzichten können und auch das Ende hat sich ziemlich hinausgezögert. Und das obwohl das Buch schon ein paar Seiten vorher gut hätte enden können.
FAZIT
Obwohl mir „Royal Blue“ wie gesagt im Ganzen etwas zu lang war, habe ich das Lesen sehr genossen. Es hat einfach Spaß gemacht, ich mochte die Charatkere und habe sehr mit ihnen mitgefiebert. Es tut mir fast ein bisschen leid, sie jetzt zurücklassen zu müssen. Jedenfalls ist „Royal Blue“ das perfekte Buch zum Abschalten und Träumen. Ich kann mich den vielen begeisterten Stimmen nur anschließen: Dieses Buch ist großartig!
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