„Rabenherz & Eismund“ von Nina Blazon

Endlich konnte ich mal wieder ein neues Buch von Nina Blazon lesen. Nur leider fällt es mir wie immer wahnsinnig schwer, eine Rezension dazu zu schreiben. Blazons Bücher vergehen immer wie im Rausch, man taucht für die Dauer des Lesens ein, wird dann wieder ausgespuckt und hat die Handlung wie einen wilden Wirbel im Kopf.

KLAPPENTEXT

Das Land über dem gefrorenen Himmel hat Mailin bisher für ein schönes Märchen gehalten, mehr nicht. Als eines Tages ihre Freundin Silja angeblich ins Reich des Winterkönigs entführt wird, macht die unerschrockene Mailin sich auf einen gefährlichen Weg. Toma aus dem Clan der Elchreiter und Birgida, selbst eine Gefangene des Winterkönigs, helfen ihr, sich in dessen Schloss einzuschleichen – doch was hat es mit dem rätselhaften Eisprinzen auf sich, den sie in einem geheimen Trakt entdecken und den sie alle drei aus ihren Träumen kennen?
Quelle: cbj

MEINE MEINUNG

„Rabenherz & Eismund“ braucht ein bisschen, um in Fahrt zu kommen. Die ersten fünfzig Seiten dümpeln eher gemächlich vor sich hin. Ich habe mich dabei erwischt, wie ich innerlich mit den Füßen gescharrt habe, weil ich wollte, dass es endlich losgeht. Und wenn ich ehrlich bin, hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon kleine Bedenken, ob mir der neueste Blazon gefallen würde. Aber diese Bedenken waren vollkommen unbegründet.

WIEDER EINMAL EINE SPEKTAKULÄRE FANTASY-WELT

Denn während die Geschehnisse in Falún, Mailíns Heimat, eher gemächlich vergingen, überschlagen sie sich beinahe, sobald sie im gefrorenen Himmel landet. Ich bewundere Blazons Einfallsreichtum. Ich bewundere sie dafür, wie fantastisch schon Falún wirkte mit all den Traditionen und den mysteriösen Charakteren und wie sehr sich der gefrorene Himmel, der in Falún eigentlich nur ein Märchen ist, davon unterscheidet.

In Falún erzählt man sich, dass der gefrorene Himmel das Reich des Eisfischers ist. Also des Winterkönigs, der jeden Winter Frauen und Mädchen aus Falún entführt. Mailín gerät in sein Reich, von dem sie nicht ahnte, dass es wirklich existiert und wird dort mit unzähligen fantastischen Elementen konfrontiert.

Blazon kann wunderbar erzählen und vor allem wunderbar beschreiben. Deshalb war es keine Überraschung, dass mich das Winterreich so in seinen Bann ziehen würde. Besonders die Seidenspinnen haben es mir angetan. Denn obwohl ich panische Angst vor Spinnen habe, stelle ich sie mir sehr schön vor. Trotzdem schüttelt es mich jetzt noch, wenn ich an die Szene mit der ersten Spinne zurückdenke.

TYPISCH BLAZON

Nina Blazons Bücher sind für mich der Inbegriff von Fantasy. All die ausgedachten Traditionen, die unterschiedlichen Völker. Und besonders schön ist, dass sich einige Elemente immer wieder in ihren Büchern finden. Es gibt immer so unterschwellige Verbindungen, die an sich nichts mit der Handlung zu tun haben, aber ein kleines Lämpchen des Wiedererkennens aufleuchten lassen.

Was ich in „Rabenherz & Eismund“ als ein bisschen schwierig empfand ist, dass man sich nicht nur auf eine Welt mit ihren Traditionen und Gebräuchen einlassen musste, sondern gleich auf zwei. Und wenn wir die Wilden vom Winterpalast abgrenzen, sind es sogar drei. Dadurch kamen meiner Meinung nach alle Völker etwas zu kurz. Hätte ich mehr Gefühl für die Falúner gehabt, hätte ich vermutlich besser Verstanden, was die Existenz des gefrorenen Winters für sie bedeutet.

ZWEI WELTEN IM WIDERSPRUCH

Aber je länger ich über das Buch nachdenke, desto mehr merke ich, dass es noch intensiver hätte sein können. Der Anfang des Buches wirkte zwar schon wie eine lange Einleitung, dennoch waren mir die Falúner und ihre Leben noch nicht nah genug, um von der Existenz des gefrorenen Himmels wirklich schockiert zu sein.

Im gefrorenen Himmel selbst konnte ich mich etwas besser einfühlen. Vor allem das Rätselraten um Eismund hat mir beim Lesen viel Spaß gemacht – was auch viel am Austausch mit Janika von Zeilenwanderer lag. Die vielen fantastischen Wesen sind wie immer bei Blazon so realistisch und facettenreich dargestellt, dass ich sie fast vor mir sehen konnte. Leider konnte ich Mailíns Wiedererkennen aus alten falúner Märchen nicht nachvollziehen, weil ich als Leser keinerlei Verbindung dazu hatte.

FAZIT

„Rabenherz & Eismund“ hat mir unheimlich gut gefallen. Erst im Nachhinein fallen mir ein paar kleine Kritikpunkte ein. Wie zum Beispiel der zu lange Anfang und das zu schnelle Ende, durch das noch einige Fragen offen bleiben. Aber allein die fantastische Welt, der gefrorene Himmel, und all seine Bewohner machen dieses Buch einmalig und typisch Blazon. „Faunblut“ stößt es zwar nicht vom Thron als Lieblingsbuch von Blazon, aber es drängt sich dicht dahinter. Jetzt bleibt nur noch ein Wunsch offen: Ein Buch über die Nixen aus „Rabenherz & Eismund“, vielleicht über das Smaragdmädchen.

Eure Kate
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2 comments

  • Miss PageTurner says:

    Huhu =)
    Eine tolle Rezension die zu hundert Prozent meine eigene Meinung widerspiegelt. Das Buch hat Spaß gemacht, aber auch ich habe mir im Nachhinein gedacht: „Hm eigendlich ist gar nicht so viel passiert, da hätte mehr sein können“.
    Dafür hat mich das Wiedersehen mit den Zorya sehr begeister, da Ascheherz weiterhin mein absolutes Lieblingsbuch von Nina Blazon ist =)

    Liebe Grüße, Sandra

    Reply
    • Kate says:

      Hallöchen,
      Ascheherz mochte ich nicht so sehr 😀 Aber stimmt, das Buch war toll, aber es fehlte noch was.
      Deine Rezension hab ich mir schon zum Lesen abgespeichert 🙂
      Liebste Grüße

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