»Die Welt durch deine Augen« von Sarah Heine

Anzei­ge. Als mich Sarah Hei­ne gefragt hat, ob ich ihr neu­es Buch lesen möch­te, und mir berich­tet hat, wor­um es han­delt, habe ich direkt zuge­sagt. Ich habe sie schon ver­folgt, als sie noch Cara Mat­tea war und habe auch ihre ers­ten bei­den Bücher gele­sen. Die haben mich nicht voll­ends über­zeugt, des­halb war ich natür­lich umso neu­gie­ri­ger auf ihr neu­es­tes Werk. Und so viel möch­te ich hier schon andeu­ten: es hat mir gut gefallen.

MEINE MEINUNG

Schon auf der ers­ten Sei­te ist mir klar­ge­wor­den, dass die­ses Buch rich­tig gut wer­den könn­te. Mit Hei­nes Schreib­stil habe ich sofort in die Geschich­te gefun­den. Die Sät­ze flie­gen nur so dahin und so hat man auch recht schnell einen ers­ten Ein­druck von der Prot­ago­nis­tin Enya. Ihr größ­tes Hob­by ist das Schrei­ben, ihr größ­ter Traum eine Ver­öf­fent­li­chung. Ihr Debüt spielt immer wie­der eine gro­ße Rol­le, sodass wir nicht nur Enyas und Janoschs Geschich­te ver­fol­gen kön­nen, son­dern auch die von Lydia und Elli­ot. Aber dazu kom­me ich noch.

EINE PROTAGONISTIN, MIT DER MAN SICH IDENTIFIZIEREN KANN

Ich konn­te mich anfangs wun­der­bar mit Enya iden­ti­fi­zie­ren. Denn auch ich schrei­be lei­den­schaft­lich ger­ne – mal mehr, mal weni­ger – und wün­sche mir nichts mehr als mein Buch in einer Buch­hand­lung zu sehen. Des­halb kann ich Enyas Ver­zweif­lung, als eine Manu­skript­ab­sa­ge nach der ande­ren kommt, sehr gut nach­voll­zie­hen. Ihre Grum­py­ig­keit hat mich da sehr an mich selbst erinnert.

Doch ihr Selbst­mit­leid steigt immer wei­ter an, wodurch sie teil­wei­se nicht so tol­le Ent­schei­dun­gen trifft. Die betref­fen haupt­säch­lich Janosch und Car­lo, Enyas Freund. Mei­ne Sym­pa­thie für Enya ist also recht schnell wie­der gesun­ken, vor allem auch, weil sie ihre bes­te Freun­din auf ein­mal in einem ganz schlech­ten Licht dar­stellt. Das Merk­wür­di­ge dar­an ist, dass mir die Geschich­te den­noch wei­ter­hin gefal­len hat. Eine unsym­pa­thi­sche Prot­ago­nis­tin hat dem gan­zen kei­nen Abbruch getan, denn Enya fasst sich rela­tiv schnell auch wieder.

JANOSCH

Aber in die­ser Geschich­te geht es nicht nur um Enya, son­dern auch um Janosch. Ihn ler­nen wir eben­falls schon rela­tiv früh ken­nen, auch wenn er anfangs nicht wirk­lich zu durch­schau­en ist. Er wirkt selbst­si­cher, Enya ist sich sicher, dass er weiß, wie gut­aus­se­hend er ist. Aber er ist auch toll­pat­schig und das ist ja eher eine unge­wöhn­li­che Kom­bi­na­ti­on in Liebesromanen.

Was alles ande­re als unge­wöhn­lich ist, ist die Tat­sa­che, dass Janosch ein gro­ßes Geheim­nis hat. Das kommt tat­säch­lich schon rela­tiv früh raus – ca. nach dem ers­ten Drit­tel des Buches – und spielt im spä­te­ren Ver­lauf natür­lich noch eine gro­ße Rol­le, aber es wird nicht über­trie­ben abge­han­delt. Ob mich die Ent­hül­lung des Geheim­nis­ses über­rascht hat, kannst du in den fol­gen­den zwei Abschnit­ten lesen.

Achtung: Spoiler!

Janoschs gro­ßes Geheim­nis ist, dass er fast blind ist. Das hat mich einer­seits schon über­rascht, denn damit habe ich ein­fach über­haupt nicht gerech­net und ich habe die­ses The­ma in kei­nem ande­ren Buch bis­her gele­sen. Ande­rer­seits habe ich vor ca. zwei Wochen den Film „Blind Date mit dem Leben“ geschaut, in dem der Prot­ago­nist eben­falls fast blind ist. Sogar die Phra­se ist die glei­che. Janosch beschreibt sei­ne Seh­be­hin­de­rung mit den Wor­ten: „Ich sehe 5% von dem, was du siehst, und auch das nur ver­schwom­men.“ Die glei­chen Wor­te wer­den in dem Film auch ver­wen­det. Daher war die Über­ra­schung dann doch nicht ganz so groß.

Janoschs Seh­be­hin­de­rung spielt im wei­te­ren Ver­lauf natür­lich schon eine gro­ße Rol­le, denn Enya ist im ers­ten Moment geschockt. Sie fragt sich, wie sie wei­ter­hin mit ihm umge­hen soll, aber das The­ma wird nicht unnö­tig auf­ge­bauscht. Im Grun­de gehen alle ganz nor­mal mit Janosch um, es wird hin­ge­nom­men und stellt wei­ter­hin kein gro­ßes Pro­blem dar. Die­sen Umgang mit der The­ma­tik fand ich groß­ar­tig. Ganz im Ernst, es ist perfekt.

BUCH IM BUCH

Das wah­re High­light die­ses Buches waren für mich aber Enyas Tex­te über Elli­ot und Lydia. In denen erzählt Lydia von ihrer und Elli­ots gemein­sa­mer Zeit. Sie erzählt es Elli­ot, der aus irgend­ei­nem Grund nicht mehr bei ihr ist. Die­se kur­zen Sze­nen sind so unfass­bar schön geschrie­ben, so poe­tisch, so bedeu­tungs­schwan­ger. Wie sehr ich mir wäh­rend des Lesens gewünscht habe, dass Lydi­as und Elli­ots Geschich­te wirk­lich den Weg in ein Buch fin­den wür­de, in ein eige­nes, denn ich wür­de die Geschich­te so ger­ne im Gan­zen genießen.

FAZIT

 An »Die Welt durch dei­ne Augen« habe ich wirk­lich wahn­sin­nig lan­ge gele­sen. Was nicht am Buch an sich liegt, son­dern an der Moti­va­ti­on zum Schrei­ben, die es aus­strömt und wegen der ich kaum zum Lesen gekom­men bin. Trotz zwi­schen­drin unsym­pa­thi­scher Prot­ago­nis­tin hat mir Enyas und Janoschs Geschich­te gut gefal­len. Es ist mal etwas ande­res, nicht die­se 0815-Lie­bes­ge­schich­te. Es gibt kei­ne Riva­lin, kei­nen Arsch­loch-Exfreund. In »Die Welt durch dei­ne Augen« wer­den sämt­li­che Kli­schees gemie­den und dadurch ist es eine erfri­schen­de Lek­tü­re, die ich euch wärms­tens ans Herz legen kann.

Vie­len Dank an Har­per Coll­ins und Sarah Hei­ne für das Rezensionsexemplar!

Eure Kate
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2 comments

  • Aurelia says:

    Lie­be Kate,
    ich wur­de vor ein paar Mona­ten eben­falls von Sarah gefragt, ob ich nicht Lust hät­te, ihr neu­es Buch zu lesen.
    Lei­der hat­te ich zu die­sem Zeit­punkt kaum Kapa­zi­tät was Rezen­si­ons­exem­pla­re betrifft und habe aus die­sem Grund gesagt, dass ich das Buch ger­ne zu einem spä­te­ren Zeit­punkt lesen wer­de. Aktu­ell habe ich aber lei­der wie­der nicht so gro­ßen Spiel­raum, wes­we­gen sich das Gan­ze bestimmt noch etwas nach Hin­ten schie­ben wird. Aller­dings hat mir dei­ne Rezen­si­on wirk­lich Lust auf das Buch gemacht, auch wenn du den ein oder ande­ren Punkt hat­test, der dir nicht so gut gefal­len hat. Mal sehen, was die Geschich­te so mit sich brin­gen wird! Ich habe mich jeden­falls nicht spoi­lern las­sen, weil ich die­sen Teil ger­ne sel­ber raus­be­kom­men möchte 😀

    Dan­ke für die schö­ne Rezension!

    Alles Lie­be, Aure­lia von Buch­ex­plo­si­on (https://buchexplosion.blogspot.com/)

    Reply
    • Kate says:

      Hal­lö­chen,
      du soll­test auf jeden Fall auf das Buch zurück­kom­men, wenn du mal mehr Zeit dafür hast. Es gab so ein/zwei Kri­tik­punk­te, aber im Gesam­ten ist es ein tol­les Buch, das wirk­lich unter­hal­ten kann.
      Zum Glück hast du dich nicht Spoi­lern lassen 🙂
      Liebs­te Grüße

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